Konsequenzen des Umsturzversuchs Türkei suspendiert 12.800 Polizisten
04.10.2016, 09:00 Uhr
Auch 2500 Führungskräfte sind unter den Suspendierten.
(Foto: REUTERS)
Seit dem Putschversuch sind bereits 100.000 Staatsbedienstete aus Militär, Verwaltung und Justiz entlassen oder supsendiert worden. Jetzt werden weitere 12.800 Polizisten vom Dienst abberufen - ihnen werden Verbindungen zum Prediger Gülen vorgeworfen.
Zweieinhalb Monate nach dem gescheiterten Militärputsch sind in der Türkei 12.800 Polizisten vom Dienst suspendiert worden. Wie die Polizeiführung mitteilte, werden ihnen Verbindungen zu dem Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen, der für den Umsturzversuch verantwortlich gemacht wird. Unter den Suspendierten seien gut 2500 Führungskräfte. Insgesamt gibt es in der Türkei ungefähr 250.000 Polizisten. Seit dem Putschversuch Mitte Juli waren zuvor bereits rund 100.000 Staatsbedienstete in Militär, Verwaltung, Polizei und Justiz entlassen oder suspendiert worden. Etwa 32.000 Menschen wurden inhaftiert.
Neben mutmaßlichen Anhängern Gülens nimmt die Regierung auch verstärkt Sympathisanten der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ins Visier. So wurden im Südosten der Türkei tausende Lehrer unter dem Verdacht suspendiert, Verbindungen zu der Guerillagruppe zu haben. Auch wurden zahlreiche Bürgermeister ihrer Posten enthoben, die den Rebellen nahestehen sollen.
Am Montag hatte die Regierung in Ankara beschlossen, den Ausnahmezustand um weitere 90 Tage zu verlängern. Bisherigen Planungen zufolge wäre der Ausnahmezustand - in dem der Staatspräsident laut türkischer Verfassung per Notstandsdekret nahezu unbeschränkt herrschen kann - eigentlich am 18. Oktober ausgelaufen.
Mit der Verlängerung, die durch die Veröffentlichung im Amtsblatt vom 19. Oktober an in Kraft tritt, endet der Ausnahmezustand erst mit Ablauf des 15. Januars. Bis über den Jahreswechsel hinaus kann Staatschef Erdogan damit über weitreichende Machtbefugnisse verfügen.
Quelle: ntv.de, jki/dpa/AFP