Politik

Offensive in Syrien Türkei warnt USA vor Zusammenstoß

Die Offensive der Türkei im syrischen Afrin bringt die USA in eine schwierige Situation. Während Washington die kurdischen YPG-Kämpfer im Kampf gegen den IS unterstützt, bekämpft sie der Nato-Partner. Ankara droht indirekt mit einer Konfrontation.

Die Türkei hat die USA vor einem militärischen Zusammenstoß in Nordsyrien gewarnt. Vize-Regierungschef Bekir Bozdag sagte, die USA sollten "aufhören, Terroristen zu unterstützen", um eine mögliche Konfrontation mit der Türkei zu vermeiden. Die Türkei hat in Nordsyrien eine Offensive gegen die kurdische YPG-Miliz gestartet, die sie als Schwesterorganisation der verbotenen PKK betrachtet. Die YPG ist beteiligt am Kampf gegen die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien und wird dort von den USA unterstützt.

Auch der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim warf den USA erneut Unterstützung von Terroristen vor. "Das Land, das wir einen Verbündeten in der Nato nennen, steckt unter einer Decke mit Terrororganisationen", sagte Yildirim. Dies sei "sehr schmerzhaft" und "demütigend". Ankara ist besonders empört, dass die USA auch nach dem Sieg über die IS-Miliz an dem umstrittenen Bündnis mit der YPG festhalten wollen. Indes forderte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Ankara zu einem "maßvollen" Vorgehen in Syrien auf.

Der türkische Präsident Recep Tayyip hatte am Samstag angekündigt, nach Afrin auch die Stadt Manbidsch anzugreifen. Die Türkei werde "Schritt für Schritt" einen "Terror-Korridor" zerstören, den die YPG errichtet habe. In der Region Manbidsch haben die Amerikaner Militärpersonal stationiert - anders als im weiter westlich gelegenen Afrin. Bozdag sagte dem türkischen TV-Sender "A Haber", Unterstützer "terroristischer Organisationen" würden zu einer Zielscheibe.

Trump fordert von Erdogan Zurückhaltung

Zuvor hatten US-Präsident Donald Trump und Erdogan in einem Telefonat ihre Differenzen über das türkische Eingreifen in Nordsyrien nicht ausräumen können. Erdogan habe Trump aufgefordert, die Waffenlieferungen an die YPG zu stoppen, sagte ein türkischer Regierungsvertreter. Trump habe erklärt, die USA lieferten den Kurden derzeit keine Waffen und planten dies auch nicht. Nach US-Angaben verlangte Trump, dass die Türkei jegliche Operation vermeide, die "eine Konfrontation zwischen türkischen und amerikanischen Soldaten provozieren" könne.

Der US-Beauftragte für den Kampf gegen die IS-Miliz, Brett McGurk, warnte nun, die Operation in Afrin drohe "dem IS neues Leben zu geben, der sich am Rande der Niederlage befindet". Die USA setzten sich aktiv für "Zurückhaltung und Deeskalation" ein, seien aber auch bereit, die "legitimen Sicherheitsbedenken" der Türkei zu berücksichtigen, schrieb McGurk.

Nato-Generalsekretär ermahnt Türkei

Nato-Generalsekretär Stoltenberg hat die Türkei zu einem maßvollen Vorgehen im Nachbarland Syrien aufgerufen. Jedes Land habe ein Recht auf Selbstverteidigung, erklärte Stoltenberg in Bezug auf die türkische Militäroffensive gegen kurdische Verbände in Syrien. Dieses Recht müsse aber "auf angemessene und maßvolle Weise" ausgeübt werden. Die Türkei sei "eine der Nato-Nationen, die am meisten unter dem Terrorismus leiden", fügte er hinzu.

Der Nato-Generalsekretär betonte, dass das Nato-Land Türkei die anderen Mitglieder in dieser Woche über das Vorgehen in Nordsyrien unterrichtet habe. Das Bündnis unterstütze die Türkei bei der Abwehr von Raketen aus Syrien, habe selbst aber keine Bodentruppen im Einsatz.

Quelle: ntv.de, hul/rts/AFP

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