Politik

Diplomaten, Richter, Soldaten Türkische Beamte beantragen Asyl

Die Zahl der Asylbewerber aus der Türkei nimmt zu.

Die Zahl der Asylbewerber aus der Türkei nimmt zu.

(Foto: dpa)

Nach insgesamt drei Verhaftungswellen in der Türkei werden Tausende türkische Staatsdiener entlassen. Immer mehr von ihnen verlassen offenbar das Land Richtung Deutschland, weil sie in der Heimat Verfolgung fürchten.

Die Zahl der türkischen Staatsdiener, die in Deutschland Asyl beantragen, steigt einem Bericht zufolge weiter. Dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) liegen mittlerweile rund 450 Anträge von Diplomaten, Soldaten, Richtern und anderen Beamten samt Familien aus der Türkei vor, wie der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe berichtet. Ihnen werden Verbindungen zur Gülen-Bewegung vorgeworfen, die Präsident Recep Tayyip Erdogan hinter dem Putschversuch im vergangenen Jahr sieht.

Einige der Schutzsuchenden waren dem Bericht zufolge zuvor als Nato-Soldaten in Belgien stationiert. Auch ein früherer Militärattaché an der türkischen Botschaft eines afrikanischen Landes habe in Deutschland Asyl beantragt. Insgesamt liegen dem Bamf demnach inzwischen mehr als 7700 Anträge türkischer Staatsbürger vor. Die Anerkennungsquote bei Asylsuchenden aus der Türkei betrug 2016 rund acht Prozent, sie dürfte nun deutlich höher werden.

Die türkische Regierung geht seit Monaten gegen mutmaßliche Anhänger der Gülen-Bewegung vor. Ankara macht die Bewegung des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen für den gescheiterten Militärputsch im Juli 2016 verantwortlich. Seitdem wurden in der Türkei zehntausende mutmaßliche Gülen-Anhänger inhaftiert oder aus dem Staatsdienst entlassen.

Erst am Freitag meldeten mehrere türkische Sender, dass 107 weitere Richter und Staatsanwälte entlassen worden seien.  Es war demnach die dritte größere Verhaftungswelle nach dem Verfassungsreferendum Mitte April.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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