Polens Sicherheitsrat tagt Tusk: Abgeschossene russische Drohnen sind "Akt der Aggression"
10.09.2025, 09:20 Uhr
Für Donald Tusk ist klar, dass die Drohnen aus Russland kommen.
(Foto: picture alliance / PAP)
Wiederholt verletzen russische Drohnen den Luftraum Polens. Dieses Mal allerdings ist etwas anders: Denn erstmals schießt die Luftwaffe des Nato-Landes die Flugobjekte ab. Premier Tusk droht mit einer Reaktion auf die russische "Provokation großen Ausmaßes".
Die im Luftraum über Polen abgeschossenen Drohnen stammen nach Angaben der polnischen Regierung aus Russland. Es sei das erste Mal, dass russische Drohnen über dem Territorium der Nato abgeschossen worden seien, sagte Regierungschef Donald Tusk. Alle Bündnispartner nähmen den Vorfall sehr ernst. Tusk hat die Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen als "Provokation großen Ausmaßes" verurteilt.
"Dies ist der erste Fall, in dem russische Drohnen über dem Gebiet eines Nato-Staates abgeschossen wurden, weshalb alle unsere Verbündeten die Situation sehr ernst nehmen", sagte Tusk nach einer Krisensitzung der Regierung. Zuvor wurde der Vorgang als "Akt der Aggression" bezeichnet. Die Nato berät sich eng mit der Regierung in Warschau. Nato-Chef Mark Rutte stehe in Kontakt mit der polnischen Führung, teilte ein Sprecher des westlichen Verteidigungsbündnisses auf X mit.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sicherte Polen die volle Solidarität der Staatengemeinschaft zu. Es brauche jetzt weitere Sanktionen gegen Russland, sagt von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union vor dem Europäischen Parlament in Straßburg.
Präsident Karol Nawrocki kündigte eine Sitzung des Sicherheitsrates an und schrieb auf X, er habe an einer Besprechung des Einsatzkommandos der Streitkräfte teilgenommen. "Die Sicherheit unseres Landes hat für uns höchste Priorität und erfordert eine enge Zusammenarbeit", schrieb der nationalkonservative Präsident. Nach Angaben des Warschauer Verteidigungsministeriums sollten an der Sondersitzung alle für die Sicherheit des Landes zuständigen Ministerien teilnehmen.
Mehr als ein Dutzend Drohnen über Polen
In der Nacht hat - inmitten einer russischen Angriffswelle auf die Ukraine - eine größere Zahl von Drohnen den polnischen Luftraum verletzt. Das Oberkommando der Armee sprach von "mehr als einem Dutzend". Aus der Nato heißt es, in Polen seien mehr als zehn Objekte vom Radar erfasst worden. Nach Angaben von Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz haben daraufhin aufgestiegene Kampfjets ihre Waffen gegen die feindlichen Objekte eingesetzt. Von der Armee hieß es, mehrere Drohnen seien zerstört worden. "Wir haben die Situation unter Kontrolle", versicherte er.
Innenminister Tomasz Siemoniak rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren und die Mitteilungen der Behörden aufmerksam zu verfolgen. Gleichzeitig warnte er davor, sich von Emotionen, Manipulation und Desinformation überwältigen zu lassen. Auch Regierungschef Donald Tusk hatte in seiner Stellungnahme nach einer Krisensitzung vor russischer Desinformation in sozialen Medien gewarnt.
Mehrere Flughäfen wurden zeitweise geschlossen, darunter auch der internationale Flughafen Warschau-Chopin sowie die Airports in Lublin und Rzeszow im Osten des Landes. Der Flughafen Warschau-Chopin nahm mittlerweile den Betrieb wieder auf.
Quelle: ntv.de, als/dpa/rts/AFP