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Aktion kostet 143 Millionen UN pumpen ab Montag Öl von schrottreifem Tanker ab

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Die etwa 45 Jahre alte "FSO Safer", die als schwimmendes Lager- und Entladeterminal für Öl diente, liegt vor der strategisch wichtigen Stadt Hodeidah vor Anker.

Die etwa 45 Jahre alte "FSO Safer", die als schwimmendes Lager- und Entladeterminal für Öl diente, liegt vor der strategisch wichtigen Stadt Hodeidah vor Anker.

(Foto: picture alliance / AA)

Auf dem maroden Tanker "FSO Safer" vor der Küste Jemens lagern mehr als eine Million Barrel Öl. Sollte der Tanker zerbrechen, fürchten Experten eine Umweltkatastrophe von beispiellosem Ausmaß. Um das Schlimmste zu verhindern, will die UN ab Montag Öl abpumpen.

Das Abpumpen von mehr als 200 Millionen Litern Öl von einem schrottreifen Tanker vor der Küste des Bürgerkriegslands Jemen soll an diesem Montag beginnen. Dies kündigte Achim Steiner an, der Leiter des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP). Steiner, der die Aktion koordiniert, begründete den Aufschub mit einem "kleinen technischen Problem". "Es ist nichts Dramatisches." Die schwimmenden Barrieren rund um den Tanker "FSO Safer" und die Schläuche seien bereits verlegt.

Viele hatten mit einem Beginn der Aktion an diesem Sonntag gerechnet. Auf dem maroden und seit Jahren nicht mehr gewarteten Schiff lagern nach jüngster Einschätzung 1,37 Millionen Barrel Öl (etwa 218 Millionen Liter). Sollte der Tanker zerbrechen, fürchten Experten im Roten Meer eine schwere Umweltkatastrophe.

"Wo sind die Öl- und Gaskonzerne?"

Das UN-Programm hat einen Tanker gekauft, auf den das Öl umgepumpt werden soll. Er liegt bereits neben der "FSO Safer". Die gesamte Aktion inklusive Abschleppen und Entsorgung des schrottreifen Tankers soll 143 Millionen Dollar (rund 128 Millionen Euro) kosten. Steiner sagte, davon sei eine Summe von 20 Millionen Dollar noch nicht gedeckt. Deutschland gehöre zwar zu den großzügigsten Gebern. "Aber jeder kann immer noch etwas mehr tun."

Steiner richtete sich aber auch an große Firmen: "Wo sind die Öl- und Gaskonzerne der Welt, die sich hier stärker einbringen können?" Von Industrie-Dachverbänden seien bislang erst zwölf Millionen Dollar aufgebracht worden.

Die etwa 45 Jahre alte "FSO Safer", die als schwimmendes Lager- und Entladeterminal für Öl diente und vor der strategisch wichtigen Stadt Hodeidah vor Anker liegt, wurde seit dem Beginn des Kriegs im Jemen zwischen Regierungstruppen und Huthi-Rebellen im Jahr 2015 nicht mehr gewartet. Der alte Tanker kann laut Experten jederzeit zerbrechen, explodieren oder Feuer fangen. Im Jemen - dem ärmsten Land der arabischen Halbinsel - herrscht Bürgerkrieg, seit Huthi-Rebellen 2014 weite Landstriche überrannt haben. 21 Millionen Menschen sind dort auf Hilfe angewiesen. Die Vereinten Nationen sprechen von einer der größten humanitären Krisen der Welt.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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