Luft- und Seeweg reichen nicht UNO dringt auf Gaza-Hilfslieferungen auf dem Landweg
08.03.2024, 07:18 Uhr Artikel anhören
Der Hafen in Gaza-Stadt ist schwer beschädigt.
(Foto: dpa)
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal. Hilfsgüter kommen derzeit vor allem aus der Luft und über den Seeweg. Doch diese reichen nicht aus. Die UN-Beauftragte Kaag fordert deshalb mehr Hilfslieferungen auf dem Landweg.
Die Lieferungen von Hilfsgütern für den Gazastreifen aus der Luft und vom Meer aus können UN-Angaben zufolge nicht die Lieferungen über den Landweg ersetzen. Diese seien nach wie vor "die optimale Lösung: einfacher, schneller und billiger", sagte die UN-Beauftragte für humanitäre Hilfe im Gazastreifen, Sigrid Kaag, nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats.
Es müsse eine Diversifizierung der Versorgungswege über Land geben, forderte sie. "Die Luft und das Meer können nicht ersetzen, was auf dem Landweg ankommen muss."
Mit Blick auf die von den USA und anderen Ländern abgeworfenen Hilfslieferungen aus der Luft sagte Kaag, dies sei zwar ein "Symbol der Unterstützung" für die Zivilisten in dem Palästinensergebiet, jedoch nur ein "Tropfen auf dem heißen Stein".
Provisorischer Hafenbau geplant
Weiter begrüßte die ehemalige niederländische Finanzministerin die Ankündigung der US-Regierung, im Gazastreifen einen temporären Hafen für die Lieferung von Hilfsgütern zu errichten. Kaag deutete an, dass sich auch "andere große Länder" an diesem Seekorridor von Zypern aus beteiligen würden. Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden die Errichtung des Hafens in seiner Rede an die Nation bekannt gegeben.
Nach fünf Monaten Krieg ist die humanitäre Lage im Gazastreifen katastrophal. Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) zufolge befinden sich alle dort lebenden 2,2 Millionen Menschen am Rande einer Hungersnot.
Auslöser des Kriegs war der Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen getötet sowie 250 weitere als Geiseln verschleppt wurden. Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mindestens 30.800 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de, sba/AFP