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"Rehabilitation des Nazismus" US-Bürger in Russland wegen Online-Post festgenommen

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Das von den Behörden veröffentlichte Foto soll den festgenommenen US-Bürger zeigen.

Das von den Behörden veröffentlichte Foto soll den festgenommenen US-Bürger zeigen.

(Foto: Polizei St. Petersburg)

In St. Petersburg nimmt die Polizei einen Mann aus den USA fest. Die Behörden werfen ihm vor, ein provokantes Bild mit dem St.-Georgs-Band im Internet veröffentlicht zu haben. Das Band ist bei Putin-Anhängern beliebt.

Die russische Polizei hat nach eigenen Angaben einen US-Staatsbürger in der Metropole St. Petersburg festgenommen. Gegen den 60 Jahre alten Mann, der sowohl die russische als auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, wird einer Polizeimitteilung zufolge wegen einer angeblichen "Rehabilitation des Nazismus" ermittelt. Er soll im vergangenen Jahr in einem russischen sozialen Netzwerk ein provokantes Bild mit dem orange-schwarzen St.-Georgs-Bands gepostet haben, das der Polizei zufolge ein "Symbol des militärischen Ruhms Russlands beschmutzt". Dem Mann drohen bis zu fünf Jahren Haft oder eine Geldstrafe von bis zu umgerechnet knapp 70.000 Euro.

Das Bild des Festgenommenen zeigte nach Angaben des russischen Telegram-Kanals Baza das Georgsband um den großen Zeh einer Leiche gewickelt, mit der Unterschrift: "Der richtige Weg, das Georgsband zu tragen". Das Band stammt ursprünglich aus der Zarenzeit. In Russland unter Kremlchef Wladimir Putin ist es seit 2005 ein Gedenksymbol, das in den vergangenen Jahren zunehmend zum Erkennungszeichen für Putin-Treue und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde. Seit dem vergangenen Dezember steht seine "Entweihung" in Russland unter Strafe. In mehreren Ex-Sowjetrepubliken ist das Georgsband hingegen als Zeichen russischer Aggression verboten.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums in Washington teilte auf Anfrage mit, die Berichte über die Festnahme eines US-Staatsangehörigen in Russland seien bekannt. Für das Ministerium gebe es keine höhere Priorität als die Sicherheit von US-Bürgern in Ausland. Wenn ein Amerikaner im Ausland inhaftiert werde, bemühe sich das Ministerium, jede angemessene Unterstützung zu leisten.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die benachbarte Ukraine vor mehr als 21 Monaten wurden in Russland mehrere US-Bürger festgenommen. Beobachter halten es für möglich, dass Moskau inhaftierte Amerikaner in ihrem angespannten Verhältnis zu den USA als Faustpfand nutzen könnte.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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