Halbe Million Bargeld versteckt US-Senator wegen Korruption verurteilt
16.07.2024, 21:53 Uhr Artikel anhören
Senator Menendez soll Bargeld in Umschlägen und Jacken versteckt haben.
(Foto: IMAGO/UPI Photo)
In den USA wird ein Senator der Korruption schuldig gesprochen. Dem 70-jährigen Demokraten droht eine lange Haftstrafe. Er soll seinen politischen Einfluss für die Regierungen von Ägypten und Katar eingesetzt haben. Im Gegenzug soll er Geld bekommen haben, einen Luxuswagen und Goldbarren.
Der US-Senator Bob Menendez ist wegen Korruption schuldig gesprochen worden. Zwölf Geschworene in New York verurteilten den demokratischen Volksvertreter aus New Jersey in allen 16 Anklagepunkten - darunter Bestechlichkeit und Betrug. Das berichteten US-Medien übereinstimmend aus dem Gerichtssaal. Das Strafmaß soll erst im Herbst verkündet werden. Menendez droht eine langjährige Haftstrafe.
Laut "New York Times" ist der 70-Jährige erst der siebte amtierende Senator in der US-Geschichte, der wegen einer Straftat verurteilt wurde. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, forderte ihn zum Rücktritt auf.
Die Jury sah es als erwiesen an, dass Menendez seinen politischen Einfluss im Sinne der Regierungen Ägyptens und Katars nutzte, dass er Hilfsgüter und Waffen dorthin lenkte und im Gegenzug Schmiergeld, Goldbarren und Luxusartikel annahm. Ermittler fanden bei ihm etwa 500.000 US-Dollar in bar - nach Angaben der Staatsanwaltschaft versteckt in Umschlägen und in seinen Jacken. Außerdem war von Möbeln und einem "Luxusauto" die Rede.
Menendez hatte auf nicht schuldig plädiert. Der Prozess gegen seine ebenfalls angeklagte Ehefrau verzögert sich wegen einer Krebs-Behandlung, der sie sich unterzieht. Der Demokrat Menendez sitzt seit 2006 für den Bundesstaat New Jersey an der US-Ostküste im Senat. Bereits in der Vergangenheit wurde gegen ihn ermittelt, damals standen fragwürdige Geschäfte und Luxusreisen im Fokus. Zu einer Verurteilung kam es aber nie.
Nun aber, da Menendez verurteilt ist, rätseln die US-Medien, ob und wann Menendez zurücktreten wird. Sollte er seinen Rücktritt herauszögern, müssten seine Kollegen und Kolleginnen in der demokratischen Partei sich unangenehme Fragen gefallen lassen: Lassen sie zu, dass jemand in Ausschüssen mitarbeitet und nachrichtendienstliche Informationen erhält, der sich vom Ausland einspannen ließ? Werden sie einen Ausschluss Menendez' per Abstimmung erzwingen?
Zusammen mit dem Politiker wurden zwei Geschäftsleute verurteilt, die Menendez bestochen hatten. Sie bestritten die Zuwendungen nicht, beteuerten jedoch, dass es sich entweder um Geschenke ohne Gegenleistung oder Darlehen gehandelt habe.
Quelle: ntv.de, lwe/dpa