Trump-Schlappe in Wisconsin Neuauszählung bringt Biden mehr Vorsprung
30.11.2020, 10:54 Uhr
Aufgeben scheint für Trump noch immer nicht infrage zu kommen.
(Foto: AP)
Mit einer Neuauszählung wollte US-Präsident Trump das Wahlergebnis in Wisconsin drehen - doch das gelingt ihm nicht. Das Ergebnis dürfte eher seinen Kontrahenten Biden erfreuen.
In den USA muss Präsident Donald Trump eine weitere Schlappe bei seinen Bemühungen hinnehmen, seine Wahlniederlage nachträglich noch abzuwenden. Die Neuauszählung von Wahlzetteln in Wisconsin brachte nicht die erhoffte Wende - im Gegenteil. Sein Herausforderer Joe Biden gewann sogar noch einige Dutzend Stimmen hinzu und bleibt damit Gewinner in dem Bundesstaat, den er mit 0,7 Prozent Vorsprung für sich entschieden hatte. An seinem Gesamt-Wahlsieg hätte auch eine nachträgliche Niederlage dort nichts geändert. Ein so knappes Ergebnis erlaubt eine Neuauszählung auf Antrag einer Partei.
Laut des örtlichen Nachrichtenportals "Milwaukee Journal Sentinel" gewann Biden 132 Stimmen hinzu, Trump insgesamt 45, wodurch sich ein Plus von 87 Stimmen für den Wahlsieger ergibt. Bei insgesamt drei Millionen abgegebenen Stimmen habe Biden nun einen Vorsprung von 20.695 Stimmen. Die Wahlzettel wurden nicht im gesamten Bundesstaat neu ausgezählt, sondern lediglich in den beiden Wahlkreisen mit dem höchsten demokratischen Vorsprung. Dort dürften sich Trumps Republikaner die größten Chancen für Stimmengewinne ausgerechnet haben.
Ein weiterer Grund dürften die Kosten gewesen sein. Diese muss die Partei tragen, die die Neuauszählung beantragt. Für den ganzen Bundesstaat hätte dies acht Millionen US-Dollar gekostet, für die reduzierte Variante musste die Partei dagegen nur drei Millionen Dollar zahlen. Mit dem seit Sonntag vorliegenden Ergebnis schwinden Trumps Chancen auf einen nachträglichen Wahlsieg in dem Bundesstaat. Laut "Milwaukee Journal Sentinel" sind aber noch zwei Klagen anhängig. Trump selbst hatte noch am Samstag getwittert, es seien viele "illegale Stimmen" in Wisconsin gefunden worden und einen weiteren Prozess angekündigt.
Trump erhält Vorwürfe aufrecht
Auch trotz ähnlicher Rückschläge in anderen Bundesstaaten wie beispielsweise Georgia blieb der Präsident bisher bei seinen Vorwürfen, es habe massiven Wahlbetrug gegeben. Beweise sind er oder seine Anwälte dafür schuldig geblieben. Dennoch verfangen seine Äußerungen zumindest bei vielen Republikanern. Eine Umfrage von Anfang November zeigte, dass 70 Prozent der Parteigänger nicht glaubten, die Wahlen seien "frei und fair" gewesen.
Wisconsin entsendet zehn Wahlleute in das Wahlleute-Gremium ("Electoral College"), das am 14. Dezember den nächsten US-Präsidenten wählt. Die Wahl am 3. November brachte formal gesehen lediglich die Entscheidung darüber, für welchen Kandidaten die Wahlleute eines Bundesstaates stimmen sollen. Biden hatte dabei 306 Wahlleute-Stimmen gewonnen, Trump 232. Der Amtsinhaber hat zwar mittlerweile angekündigt, das Weiße Haus zu verlassen, wenn Biden offiziell zum Präsidenten gewählt wurde, den Sieg Bidens hat er aber noch nicht anerkannt.
Quelle: ntv.de, vpe