US-Wahl 2024

Unmut über Harris-Interview Donald Trump verklagt CBS auf horrende Summe

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Hat CBS die Demokratin Harris in einem vorteilhafteren Licht dargestellt? Das werfen Donald Trump und seine Republikaner dem US-Sender vor und reichen Klage ein. Für den Präsidentschaftskandidaten handelt es sich um nicht weniger als "Wahlbeeinflussungsbetrug".

Der republikanische Kandidat für die US-Präsidentschaftswahl, Donald Trump, hat den US-Sender CBS im Zusammenhang mit einem Interview mit der demokratischen Kandidatin Kamala Harris verklagt. Bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Nevada bestätigte Trump, von dem Sender wegen eines Interviews mit Harris im Nachrichtenmagazin "60 Minutes" eine Entschädigung in Höhe von zehn Milliarden Dollar (rund 9,2 Milliarden Euro) zu fordern.

Unter Trump-Anhängern hat CBS nicht gerade den besten Ruf. (Archivbild)

Unter Trump-Anhängern hat CBS nicht gerade den besten Ruf. (Archivbild)

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Der Sender strahlte zwei verschiedene Antworten von Harris auf eine Frage zum Krieg zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen aus. Diese Segmentierung führte bei Trumps Anhängern zu Vorwürfen, CBS habe Harris absichtlich in einem vorteilhafteren Licht dargestellt. Trumps Anwälte forderten daraufhin die Herausgabe des vollständigen Interview-Transkripts, was CBS jedoch ablehnte. Der Sender wies die Manipulationsvorwürfe zurück und erklärte, dass eine solche Segmentierung üblich sei, um den zeitlichen Rahmen der Sendung einzuhalten.

Der Anklage zufolge soll CBS eine konfuse Antwort von Harris zum Thema Gaza-Krieg nachträglich bearbeitet haben, um ihren "Wortsalat" zu kaschieren. Trump sprach in diesem Zusammenhang von "Wahlbeeinflussungsbetrug". CBS weist die Vorwürfe zurück. Trump hat bereits gedroht, im Falle seiner Wiederwahl die Sendelizenz von CBS zu entziehen. CBS hatte mitgeteilt, dass Trump von seinem eigenen geplanten Interview mit "60 Minutes" zurückgetreten sei.

Der 78-Jährige ist selbst für seine mäandernden rhetorischen Ausflüge bei Reden oder Interviews bekannt. Da diese von den Medien für die Berichterstattung häufig glattgebügelt werden, wurde in diesem Zusammenhang zuletzt in Anlehnung an Begriffe wie "whitewashing" oder "greenwashing" von "sanewashing" (etwa: zurechnungsfähig waschen) gesprochen.

Bescheidene Erfolgsaussichten

Die aktuelle Klage wurde in Texas eingereicht. Dahinter könnte das Kalkül stecken, dass der Fall einem konservativen Richter zugewiesen wird. Die Erfolgsaussichten gelten dennoch als gering - vielmehr dürfte es sich um einen politischen Schachzug kurz vor der Präsidentschaftswahl am 5. November handeln.

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US-Gerichte haben Medien in der Vergangenheit umfassende redaktionelle Freiheiten zugesprochen. Diese sind durch den ersten Verfassungszusatz der US-Verfassung, der die Pressefreiheit explizit schützt, besonders stark abgesichert. CBS betonte in diesem Zusammenhang, dass redaktionelle Entscheidungen Teil der journalistischen Freiheit seien.

Harris und Trump liegen wenige Tage vor der Wahl in Umfragen Kopf an Kopf. Im Laufe des Tages werden beide Kandidaten Wahlkampfveranstaltungen im umkämpften Bundesstaat Wisconsin abhalten. Rund 63,5 Millionen US-Bürger haben ihre Stimmen bereits vorzeitig abgegeben, mehr als 40 Prozent der Gesamtstimmen bei der Wahl 2020.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa/rts

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