"Außerordentliches Vertrauen" Obama dankt Biden - noch keine Unterstützung für Harris
21.07.2024, 22:28 Uhr Artikel anhören
Biden war während Obamas Präsidentschaft von 2009 bis 2017 dessen Vize-Präsident.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
In einer Stellungnahme dankt Ex-Präsident Barack Obama seinem ehemaligen Vize Joe Biden. Der Rückzug aus dem Rennen sei sicherlich eine der schwierigsten Entscheidungen in Bidens ganzem Leben gewesen. Viel interessanter ist allerdings, was er nicht schreibt.
Der frühere US-Präsident Barack Obama hat den Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen gelobt - sich aber nicht öffentlich hinter US-Vize Kamala Harris als Ersatzkandidatin gestellt. In einer Erklärung nennt er Biden einen der bedeutendsten Präsidenten Amerikas" und einen "lieben Freund und Partner" für ihn.
Seine Unterstützung für Kamala Harris als Ersatzkandidatin der Demokraten spricht Obama jedoch noch nicht aus. "Wir werden in den kommenden Tagen durch unbekannte Gewässer navigieren. Aber ich habe außerordentliches Vertrauen, dass die Führer unserer Partei in der Lage sein werden, einen Prozess zu schaffen, aus dem ein herausragender Kandidat hervorgeht", heißt es lediglich.
Der Rückzug aus dem Rennen sei sicherlich eine der schwierigsten Entscheidungen in Bidens ganzem Leben gewesen, teilte Obama weiter mit. "Aber ich weiß, dass er diese Entscheidung nicht treffen würde, wenn er nicht glauben würde, dass sie für Amerika richtig ist." Biden habe "wieder einmal die Interessen des amerikanischen Volkes über seine eigenen stellt". Er habe aufgrund seiner "herausragende Erfolgsbilanz" jedes Recht gehabt, zur Wiederwahl anzutreten.
Ein Bericht der "Washington Post" aus den vergangenen Tagen spricht allerdings eine andere Sprache. Obama hatte demzufolge Vertrauten gegenüber Zweifel an einer erneuten Kandidatur von US-Präsident Joe Biden geäußert. Obama glaube, dass Bidens Chance auf einen Sieg kleiner geworden sei und dass der 81-Jährige "ernsthaft über die Realisierbarkeit seiner Kandidatur nachdenken" sollte, zitierte die "Washington Post" vor einigen Tagen aus Obamas Umfeld. Eine direkte Reaktion Obamas gab es aber nicht.
Biden war während Obamas Präsidentschaft von 2009 bis 2017 dessen Vize-Präsident. Obama hat nach wie vor großen Einfluss in der Demokratischen Partei und wäre das prominenteste Parteimitglied, das Biden zur Aufgabe der Kandidatur aufgerufen hätte.
Auch Trump äußerte sich umgehend über den Rückzug seines Rivalen - und zwar mit etlichen Anschuldigungen. "Der korrupte Joe Biden war nicht in der Lage, für das Amt des Präsidenten zu kandidieren, und er ist sicherlich nicht in der Lage, das Amt zu bekleiden - und war es auch nie!", schrieb der Ex-Präsident auf seiner Online-Plattform Truth Social.
Er warf Biden vor, "nur durch Lügen, Fake News und indem er seinen Keller nicht verließ" das Amt des Präsidenten erlangt zu haben. Trump beschuldigte außerdem Menschen, die Biden nahestehen sowie dessen Arzt und die Medien, gewusst zu haben, dass Biden "das Präsidentschaftsamt nicht ausüben kann". Im Rest seiner Mitteilung verfiel der Republikaner in übliche Wahlkampfrhetorik zum Thema Einwanderung.
Quelle: ntv.de, jki/dpa