Hauptsache Trump verhindern Republikanerin Liz Cheney will Harris wählen
05.09.2024, 04:30 Uhr Artikel anhören
Auch wenn sich Cheney inhaltlich nicht mit Harris identifiziert, will sie ihre Stimme der Demokratin geben.
(Foto: picture alliance / Andy Kropa/Invision/AP)
Liz Cheney ist erzkonservative Republikanerin. Dennoch will sie bei der Präsidentschaftswahl für die progressive Demokratin Harris stimmen. Um Trump zu stoppen, reiche es nicht, ihn einfach nicht zu wählen, sagt sie.
Die prominente US-Republikanerin Liz Cheney will bei der Präsidentenwahl im November für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris stimmen. "Als Konservative, als jemand, der an die Verfassung glaubt und der sie etwas bedeutet, habe ich gründlich nachgedacht. Und wegen der Gefahr, die von Donald Trump ausgeht, stimme ich nicht nur nicht für Donald Trump, sondern ich werde Kamala Harris wählen", sagte die 58-Jährige bei einer Veranstaltung an der Duke-Universität in North Carolina, wie auf Videos zu sehen war.
"Ich glaube nicht, dass wir uns den Luxus leisten können, die Namen anderer Kandidaten auf den Wahlzettel zu schreiben, vor allem nicht in den Swing States", sagte die Republikanerin. Damit machte sie ihre Position deutlich, wonach es nicht reicht, Trump nur einfach nicht zu wählen, um ihn zu verhindern. Enge Rennen werden neben Pennsylvania auch in Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina und Wisconsin erwartet. Diese Staaten dürften wahlentscheidend sein - hier kommt es auf jede Stimme an. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump voraus.
Cheneys Positionierung überrascht nicht
Liz Cheney ist die Tochter des früheren US-Vizepräsidenten Dick Cheney. Die erzkonservative Politikerin hat sich in den letzten Jahren als lauteste und standhafteste Trump-Kritikerin unter den Republikanern hervorgetan. Dafür hat sie einen hohen Preis gezahlt. Sie verlor ihre Führungsrolle innerhalb der Partei und schließlich auch ihren Sitz im Repräsentantenhaus. Im Untersuchungsausschusses zum Angriff auf das US-Kapitol nahm sie eine führende Rolle ein und warnte immer wieder davor, dass von Trump eine Gefahr für die Demokratie ausgehe. Cheney hatte sich erst nach der Kapitol-Attacke offen gegen Trump gestellt. Zuvor unterstützte sie seine Politik weitgehend.
Dass Cheney sich in diesen Tagen zur Wahl positionieren würde, war erwartet worden. Während des Parteitags der Demokraten in Chicago im August gab es auch das Gerücht, dass die Republikanerin dort auftreten könnte. Dies tat sie letztlich aber nicht. Ihr Parteifreund Adam Kinzinger, der neben Cheney das einzige republikanische Mitglied im Kapitol-Ausschuss war, hielt allerdings in Chicago eine Rede.
Quelle: ntv.de, ino/dpa