Vor Festnahme nahe Golfplatz Ryan Wesley Routh schrieb Trump-Attentatsbrief
23.09.2024, 22:06 Uhr Artikel anhören
Routh muss nun erst einmal in U-Haft bleiben, beschloss ein Gericht.
(Foto: via REUTERS)
Mit "Hallo Welt" richtet sich Ryan Wesley Routh in einem Brief mit imposanter Anrede an alle Menschen auf dem Planeten - und beschreibt Verfehlungen des Donald Trump. Monate später lauert er ihm tatsächlich auf - und wird festgenommen. Hinter Gittern bleibt er erstmal, beschließt nun ein Gericht.
Der wegen eines mutmaßlichen Attentatsversuchs auf Donald Trump festgenommene Verdächtige hat offenbar vor einigen Monaten einen Brief verfasst, in dem er eine versuchte Ermordung des Ex-Präsidenten beschrieb. Wie die Staatsanwaltschaft in Florida mitteilte, deponierte der 58-jährige Ryan Routh vor "einigen Monaten" bei einer nicht näher benannten Person eine Kiste, in der Munition, ein Metallrohr, Baumaterialien, Handys und mehrere Briefe verstaut waren.
Nach der Festnahme des 58-Jährigen am 15. September in Florida habe die Person die Kiste offenbar geöffnet und darin einen an "die Welt" gerichteten Brief entdeckt. "Dies war ein Attentat auf Donald Trump, aber ich habe versagt", hieß es nach Angaben der Ermittler in dem Schreiben.
Und weiter: "Ich habe mein Bestes versucht und alles gegeben (...) Es liegt jetzt an Ihnen, die Arbeit zu erledigen; und ich biete 150.000 Dollar für denjenigen, der das zu Ende bringen kann." Es war nicht klar, worauf sich der Verfasser bezog und ob er das Schreiben möglicherweise im Vorgriff auf ein geplantes Attentat verfasste.
Moralische Kritik an Trump
Mit der Veröffentlichung des Briefs und anderen Ermittlungserkenntnissen zu dem Fall wollte die Staatsanwaltschaft erreichen, dass der 58-Jährige bis auf Weiteres in Untersuchungshaft bleiben muss. Ein Gericht stimmte US-Medien zufolge dem Antrag der Anklage zu und begründete dies mit der Beweislage. Ryan Wesley Routh werden der Besitz einer Feuerwaffe als verurteilter Straftäter und der Besitz einer Feuerwaffe mit unkenntlich gemachter Seriennummer vorgeworfen. Es ist damit zu rechnen, dass gegen ihn in weiteren Punkten Anklage erhoben wird.
Routh hatte sich nach Erkenntnissen der Ermittler am 15. September am Rand von Trumps Golfplatz in West Palm Beach mit einem Gewehr versteckt, während der Ex-Präsident dort Golf spielte. Ein Beamter des Secret Service entdeckte den Mann und eröffnete das Feuer. Zunächst gelang Routh die Flucht, doch wurde er später festgenommen.
In seinem nun öffentlich gewordenen Brief schwingt er sich auch zu moralischer Kritik am Ex-Präsidenten auf: "Alle Menschen auf dem Planeten von Jung bis Alt wissen, dass Trump nicht geeignet ist, irgendetwas zu sein, am wenigsten ein US-Präsident. US-Präsidenten müssen als Mindeststandard die moralische Struktur verkörpern, die Amerika ist, und nett und sich kümmernd sein und immer für die Menschlichkeit eintreten." Weiter heißt es in einem nächsten Satz, der auf der von US-Behörden veröffentlichten Abfotografie des Briefes nicht mehr ganz zu lesen ist: "Trump scheitert beim Verstehen von irgendetwas von ..."
Quelle: ntv.de, mpe/dpa/AFP