Erinnerungen an Angela Merkel Trump über die Deutschen: "Denken, wir sind dumm"
03.11.2024, 20:23 Uhr Artikel anhören
Donald Trump forderte Angela Merkel zum Bezahlen auf, sagte er auf dem Termin in Lititz.
(Foto: AP)
Donald Trump erinnert sich im Präsidentschaftswahlkampf an eine Begegnung mit Angela Merkel. Dabei stellt er eine These auf, warum die Deutschen ihn nicht lieben würden.
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat bei einem Wahlkampfauftritt über sein schwieriges Verhältnis zu Deutschland gesprochen. "Mich haben sie nicht geliebt, und ich habe dort Wurzeln", sagte der Republikaner in Lititz im US-Bundesstaat Pennsylvania. Kallstadt in Rheinland-Pfalz ist der Heimatort von Trumps Vorfahren väterlicherseits.
Stattdessen hätten die Deutschen seinen Vorgänger im Weißen Haus, den Demokraten Barack Obama, geliebt. "Wisst ihr warum? Weil sie unser Mittagessen gegessen haben", sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat für die Wahl am Dienstag unter anderem mit Blick darauf, dass Deutschland angeblich auf Kosten der USA erfolgreich gewesen sei.
Dann sprach Trump über die damalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Sie haben mich nicht geliebt, weil ich gesagt habe: Du musst bezahlen. Du musst bezahlen, sagte ich zu Angela. Angela, du hast nicht bezahlt." Mutmaßlich meinte Trump an dieser Stelle Deutschlands Verteidigungsausgaben mit Blick auf die NATO-Verpflichtungen. Eine Art deutschen Akzent imitierend, sagte der Republikaner schließlich, "Angela" hätte ihm gesagt, Deutschland werde bis 2035 zahlen. "Die denken, wir sind dumme Menschen."
Donald Trump schürt Angst vor Presse und Wahlbetrug
Auch die anwesenden Medienvertreter bedachte Trump in seiner Rede - allerdings höhnisch. "Ich habe diese Glasscheibe hier", sagte der Republikaner mit Blick auf eine Glaswand auf dem Podium. Dieses Konstrukt soll ihn bei Auftritten nach dem Attentat auf ihn im Juli besser vor möglichen Angreifern schützen. Dann wandte er sich der anwesenden Presse zu und sagte: "Was wir da drüben haben, sind die Fakenews." Unter dem Jubel des Publikums redete Trump weiter: "Und um mich zu kriegen, müsste jemand durch die Fakenews schießen. Und das macht mir nicht so viel aus. Es macht mir nichts aus." Trump nennt Medien regelmäßig "Feinde des Volkes" und droht unliebsamen Journalisten.
Trump nutzte seinen Auftritt in Pennsylvania auch, um ohne jeden Beleg Ängste vor Wahlbetrug zu schüren. Der 78-Jährige warnte vor einem "Haufen von Betrügern", die ihm den Wahlsieg bei der Wahl am Dienstag streitig machen wollten. "Mit Papierstimmzetteln hätten Sie die Antwort abends um neun Uhr. Es ist eine verdammte Schande, und ich bin der Einzige, der darüber spricht", wetterte er weiter. Es sollten niemals Maschinen bei der Wahl eingesetzt werden, es dürfe nur Papierstimmzettel geben. In der Vergangenheit hat Trump Wahlautomaten immer wieder ohne Belege mit Betrug in Verbindung gebracht.
Trumps Stimmungsmache hat System. Er dürfte mit den Behauptungen für den Fall einer Niederlage gegen seine demokratischen Rivalin Kamala Harris vorsorgen. Im Umfragen liegen die beiden in etwa gleich auf - es deutet sich ein enges Rennen an.
Es gilt als wahrscheinlich, dass das Ergebnis der US-Wahlen nicht in den Stunden nach Schließung der Wahllokale feststehen wird. Besonders die Briefwahlstimmen verzögern den Auszählungsprozess in einigen Staaten. In der US-Geschichte gab es häufiger Wahlen, bei denen der Sieger erst nach Tagen feststand. Vor vier Jahren schürte Trump tagelang Falschbehauptungen über Wahlbetrug, während sich die Auszählung in mehreren Staaten hinzog.
Trump über Wahlniederlage 2020: "Hätte nicht gehen sollen"
Trump erklärte weiter, dass er seinen Rückzug aus dem Weißen Haus nach seiner Wahlniederlage 2020 bedauere. "Wir hatten die sicherste Grenze in der Geschichte unseres Landes, an dem Tag, an dem ich ging. Ich hätte nicht gehen sollen. Ich meine, ganz ehrlich, weil wir es so gut gemacht haben", sagte der Präsidentschaftskandidat offenkundig mit Blick auf das Weiße Haus.
Er fügte dann hinzu, dass nun an jeder Wahlkabine "Hunderte Anwälte" stünden. Zuvor hatte Trump über die Errungenschaften seiner Präsidentschaft gesprochen. "Wir hatten die beste Wirtschaft aller Zeiten. Wir hatten die Mauer. Wir hatten alles."
Trump verlor bei der Präsidentenwahl 2020 gegen seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden. Seine Niederlage gesteht er bis heute nicht ein und verbreitet die Lüge vom großangelegten Wahlbetrug. Sein Feldzug gegen den Wahlausgang gipfelte damals am 6. Januar 2021 im Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington, den Sitz des US-Kongresses. Trump blieb schließlich der Vereidigung Bidens im Januar 2021 entgegen der Tradition fern. Er hatte das Weiße Haus wenige Stunden vor der Amtseinführung verlassen.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa