Wut in Washington USA: Russland greift zunehmend Zivilisten an
03.03.2022, 02:42 Uhr
Antony Blinken beobachtet das Vorgehen Russlands genau.
(Foto: imago images/AAP)
Die USA schießen verbal gegen Russland, weil Moskau in der Ukraine laut Washington vermehrt Zivilisten ins Visier nehmen würde. Russland bringe "extrem tödliche Waffen" ins Land und man wisse aus der Vergangenheit, Putins Armee gehe "absolut brutal" vor, heißt es aus den Vereinigten Staaten.
Die russische Armee nimmt nach Angaben der US-Regierung bei ihrem Angriffskrieg in der Ukraine zunehmend Zivilisten ins Visier. Russland bringe "extrem tödliche Waffen" ins Land, sagte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield. Dies umfasse Streubomben und Vakuumbomben, die international geächtet sind und "keinen Platz auf dem Schlachtfeld" haben.
Bei der russischen Offensive seien bereits "hunderte, wenn nicht tausende Zivilisten getötet oder verletzt worden", sagte US-Außenminister Antony Blinken. Die Folgen für die Bevölkerung seien "erschütternd". Das russische Militär greife Gebäude und Städte an, die "keine militärischen Ziele sind", betonte er: "Die humanitären Auswirkungen werden in den kommenden Tagen noch zunehmen."
Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums erklärte, die Intensität der Angriffe mit schwerer Artillerie werde in den nächsten Tagen voraussichtlich noch zunehmen, während die russischen Truppen Städte in der Ukraine einzukreisen versuchten. "Die Sorge ist, dass sie weniger präzise werden, je aggressiver sie werden", sagte der Pentagon-Vertreter.
"Absolut brutal vorzugehen"
"Wir haben in der Vergangenheit sicherlich gesehen, dass eine der Kriegsmethoden Russlands darin besteht, absolut brutal vorzugehen und zu versuchen, die Bürger eines Landes einzuschüchtern", fügte Blinken hinzu. Er reagierte damit auf die Frage einer Reporterin, ob Russland nach US-Einschätzung im Ukraine-Krieg vorsätzlich zivile Ziele angreife. Blinken betonte: "Wir beobachten sehr genau, was derzeit in der Ukraine geschieht, auch was mit der Zivilbevölkerung geschieht. Wir nehmen es zur Kenntnis, wir dokumentieren es, und wir wollen unter anderem sicherstellen, dass es dafür eine Rechenschaftspflicht gibt."
Die Ukraine hatte Moskau vor dem UN-Sicherheitsrat Kriegsverbrechen vorgeworfen. Russland weist Anschuldigungen zurück, es greife gezielt zivile Einrichtungen an. Der Internationale Strafgerichtshof gab nun bekannt wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine zu ermitteln.
Die Menschenrechtsbeobachtungsmission der Vereinten Nationen in der Ukraine hat nach eigenen Angaben seit Beginn der russischen Invasion 752 zivile Opfer in der Ukraine gezählt. Bis Dienstagnacht verzeichnete das Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte 227 Tote, darunter 15 Kinder unter 18 Jahren, und 525 Verletzte. Die tatsächlichen Zahlen dürften "deutlich höher" liegen, da Meldungen erst mit Verzögerung einliefen, heißt es weiter.
Quelle: ntv.de, dbe/AFP/dpa