Trump will Brunson-Freilassung USA drohen Türkei mit weiteren Sanktionen
16.08.2018, 20:23 Uhr
Donald Trump auf der Kabinettssitzung: "Sie wollen unseren wunderbaren Pastor festhalten."
(Foto: AP)
Trump ist verärgert: Zuerst hilft seine Regierung, einen türkischen Staatsbürger zu befreien. Nun erwartet der US-Präsident im Gegenzug die Freilassung von US-Pastor Brunson. Sollte dies nicht bald passieren, droht Trump der Türkei mit neuen Sanktionen.
Die US-Regierung hat Ankara mit weiteren Sanktionen gedroht, sollte der in der Türkei festgehaltene US-Pastor Andrew Brunson nicht bald freikommen. Die US-Regierung plane weitere Konsequenzen, wenn die Türkei "ihn nicht schnell frei lässt", sagte Finanzminister Steven Mnuchin bei einer Kabinettssitzung in Washington in Anwesenheit von Medienvertretern.
Präsident Donald Trump zeigte sich in der Sitzung ebenfalls verärgert und sagte, die Türkei habe sich nicht als guter Freund erwiesen. Dabei habe seine Regierung auf Wunsch von Recep Tayyip Erdogan einen türkischen Staatsbürger aus einem nicht genannten Land befreit. "Er hat Hilfe gebraucht, jemanden aus einem bestimmten Ort herauszuholen. Er kam raus. Aber sie wollen unseren wundervollen Pastor festhalten. Nicht fair. Nicht richtig", sagte Trump.
Der evangelikale Pfarrer Brunson sitzt seit Oktober 2016 unter Spionage- und Terrorvorwürfen in türkischer U-Haft. US-Präsident Trump und sein Vize Mike Pence dringen seit langem auf seine Freilassung. Anfang August verhängte Trump wegen des Konflikts Sanktionen gegen zwei türkische Minister und schickte damit die ohne schwächelnde türkische Lira auf Talfahrt. Am Mittwoch wies ein Gericht in Izmir einen erneuten Antrag Brunsons auf seine Freilassung zurück.
Außerdem verdoppelte Trump die Zölle auf türkische Stahl- und Aluminiumimporte. Als Vergeltung rief der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Landsleute am Dienstag zum Boykott elektronischer Geräte aus den USA auf. Am Mittwoch hob die türkische Regierung die Einfuhrzölle auf mehrere US-Produkte deutlich an.
Von den neuen Zöllen, die Präsident Recep Tayyip Erdogan per Dekret in Kraft setzte, sind vor allem Autos, alkoholische Getränke, Tabak- und Kosmetikprodukte aus den USA betroffen. Für Autos betragen sie 120 Prozent, für alkoholische Getränke 140 Prozent und für Tabak 60 Prozent. Trumps Sprecherin Sarah Sanders erklärte dazu am Mittwoch, die Anhebung der Zölle sei "sicher bedauerlich und ein Schritt in die falsche Richtung".
Quelle: ntv.de, mba/AFP