Raketenlieferung an Russland USA kündigen neue Sanktionen gegen den Iran an
10.09.2024, 16:02 Uhr Artikel anhören
Werden gemeinsam nach Kiew reisen: US-Außenminister Antony Blinken und sein britischer Amtskollege David Lammy.
(Foto: via REUTERS)
Der Iran soll Raketen an Russland geliefert haben. Die USA betrachten das als "dramatische Eskalation". Außenminister Blinken kündigt deswegen neue Sanktionen an und fordert Verbündete auf, ebenfalls Maßnahmen zu ergreifen. Deutschland, Frankreich und Großbritannien ziehen daraufhin nach.
Russland hat nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken ballistische Raketen aus dem Iran erhalten, die in den kommenden Wochen gegen die Ukraine eingesetzt werden könnten. "Wir haben den Iran im Privaten gewarnt, dass dieser Schritt eine dramatische Eskalation darstellen würde", sagte Blinken in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem britischen Kollegen David Lammy in London.
Als Reaktion kündigte Blinken neue US-Sanktionen gegen die Islamische Republik an. Er erwarte, dass Verbündete und Partner ihre eigenen Maßnahmen ergreifen, so Blinken. Kiew hatte nach entsprechenden Medienberichten über die Lieferung der Raketen bereits den iranischen Gesandten einbestellt.
Zusammenarbeit zwischen Russland und Iran bedroht Europa
Die Raketen aus dem Iran würden Russland ermöglichen, das eigene Arsenal für weiter von der Front entfernte Ziele einzusetzen, sagte der US-Politiker. Die iranischen Fath-360 Raketen mit einer Reichweite von etwa 120 Kilometern könnten dann für nähere Ziele eingesetzt werden.
"Diese Entwicklung und die wachsende Zusammenarbeit zwischen Russland und Iran bedroht die Sicherheit Europas und zeigt, wie der destabilisierende Einfluss Irans weit über den Nahen Osten hinausreicht", sagte Blinken. Russland gebe dafür Technologie weiter, die der Iran haben wolle.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien ziehen nach
Auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien kündigten neue Sanktionen gegen den Iran an. "Dies ist eine weitere Eskalation der militärischen Unterstützung Irans für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine", teilten die drei Länder in einer gemeinsamen Erklärung mit. Es handele sich um eine direkte Bedrohung für die europäische Sicherheit.
"Wir werden umgehend Maßnahmen ergreifen, um bilaterale Luftverkehrsabkommen mit Iran außer Kraft zu setzen", hieß es in der Mitteilung weiter. Dazu gehörten Sanktionen gegen die staatliche Fluggesellschaft Iran Air, deren Möglichkeiten für Flüge nach Großbritannien und in die EU damit eingeschränkt würden. Zudem wollen die drei Staaten gegen Unternehmen und Personen vorgehen, die an Irans Programm für ballistische Raketen und der Lieferung dieser und anderer Waffen an Russland beteiligt sind.
Teheran weist die Vorwürfe zurück
Irans Außenamtssprecher Nasser Kanaani hatte entsprechende Berichte bereits zurückgewiesen. Es sei bedauerlich, dass "einige Parteien, die selbst Teil des Krieges" sind, "mit politischen Zielen Anschuldigungen gegen die Islamische Republik Iran erheben", sagte er. Der Iran hatte in der Vergangenheit bereits sogenannte Kamikaze-Drohnen an Russland geliefert. Auch dies bestreitet Teheran.
Blinken war zu Beginn der Woche in die britische Hauptstadt gereist, um über eine Vertiefung der Zusammenarbeit mit London zu beraten. Der britische Premierminister Keir Starmer wird Ende der Woche zu einem Besuch in der US-Hauptstadt Washington erwartet. Großbritanniens Außenminister Lammy kündigte an, gemeinsam mit Blinken nach Kiew zu reisen. Er sei "hocherfreut, dass wir zusammen reisen werden" und "unser Engagement für die Ukraine unter Beweis stellen", sagte Lammy. Es sei "der erste gemeinsame Besuch dieser Art seit weit über einem Jahrzehnt".
Quelle: ntv.de, toh/dpa/AFP