Politik

Wie Pearl Harbor oder 9/11 USA steht "härteste Woche" bevor

US-Präsident Trump bat die Amerikaner, für das medizinische Personal zu beten.

US-Präsident Trump bat die Amerikaner, für das medizinische Personal zu beten.

(Foto: REUTERS)

Der Aufseher der US-Gesundheitsdienste schwört seine Landsleute ein: Die anstehende Woche wird eine Art neues Pearl Harbor, ein neues 9/11. Tausende Menschen sind bereits infolge einer Coronavirus-Infektion gestorben. Die Zahlen steigen unaufhörlich. Doch US-Präsident Trump macht Hoffnung.

In den USA nähert sich die Zahl der Todesopfer der Coronavirus-Pandemie der Marke von 10.000 an. Binnen 24 Stunden starben mehr als 1200 Menschen an der Infektion, wie aus der Statistik der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorging. Die Zahl der verzeichneten Corona-Infektionsfälle wuchs auf mehr als 320.000.

Der Aufseher der US-Gesundheitsdienste, Jerome Adams, warnte, dass auf die Vereinigten Staaten besonders schwere Tage zukämen. Dies werde die "härteste und traurigste Woche" werden, welche die meisten US-Bürger bisher in ihrem Leben erlebt hätten, sagte Adams im Fernsehsender Fox News. Dies werde "unser Pearl-Harbor-Element, unser 9-11-Moment" - jedoch mit dem Unterschied, dass das Ereignis nicht auf einen Ort der USA begrenzt sei.

Der japanische Überraschungsangriff auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii 1941 hatte den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Durch die Terroranschläge des 11. September 2001 wurden in den USA rund 3000 Menschen getötet. Ihnen folgten die US-Invasionen in Afghanistan und im Irak.

Auch US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende gewarnt, den US-Bürgern stünden in der Corona-Krise noch "sehr schreckliche Zeiten" bevor. Die kommende Woche werde wahrscheinlich die härteste werden. Trump warnte aber auch erneut, dass der wirtschaftliche Stillstand des Landes nicht zu lange anhalten dürfe. Für die Mehrheit der US-Bevölkerung gelten Ausgangsbeschränkungen, viele Betriebe haben die Arbeit eingestellt.

"Vielleicht ist das ein gutes Zeichen"

Trump forderte die Amerikaner auf, für Krankenpflegepersonal und Ärzte zu beten. Die Mitarbeiter im Gesundheitswesen zögen jeden Tag trotz "enormer Gefahr" gegen das Coronavirus "in den Krieg", sagte der Staatschef. "Es ist ein sehr harter Feind." Der Präsident dankte ausdrücklich auch den Angestellten von Logistikunternehmen und Einzelhändlern, die die Versorgung im Land aufrechterhielten. Mit Blick auf das bevorstehende Osterfest sagte Trump: "Ich würde darum bitten, dass alle Amerikaner beten für die heldenhaften Ärzte und Krankenschwestern, für die Lasterfahrer, für die Angestellten im Supermarkt und für alle, die in dieser Schlacht kämpfen."

Anders als viele andere amerikanische Spitzenpolitiker und Experten äußerte sich Trump jedoch auch vorsichtig optimistisch. "Wir beginnen, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen", sagte er. "Man kann aber nie glücklich sein, wenn so viele Menschen sterben." Er hoffe, dass sich ein "Abflachen" der Corona-Krise in einigen Brennpunkten des Landes zeige.

Er nahm dabei Bezug auf den derzeit am schlimmsten betroffenen Bundesstaat New York. Dort meldeten die Behörden zwar fast 600 weitere Tote und mehr als 7300 Neuinfektionen. Erstmals seit einer Woche seien aber etwas weniger Menschen als am Vortag gestorben. "Vielleicht ist das ein gutes Zeichen", sagte Trump. Experten der Regierung schätzen, dass zwischen 100.000 und 240.000 Amerikaner im Zuge der Pandemie sterben könnten.

Die Koordinatorin der Regierungs-Taskforce, Deborah Birx, räumte ein, die Infektions- und Totenzahlen würden zwar weiter steigen. Dennoch sei sie guter Hoffnung, dass in den Großstadt-Regionen, in denen der Ausbruch vor einigen Wochen begonnen habe, eine Stabilisierung stattfinden werde. Trump ergänzte, die USA seien "schon sehr weit", was die Entwicklung von Impfstoffen angehe. "Wir werden sehen, was passiert."

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa/rts

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