Keine Absicht russischer Piloten USA vermuten Inkompetenz hinter Drohnen-Absturz
15.03.2023, 22:14 Uhr
Russische Su-27 bei einer Militärübung (Archivbild).
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Moskau weist Washingtons Vorwurf zurück, dass Russland für den Absturz einer US-Drohne über dem Schwarzen Meer verantwortlich sei. Das US-Außenministerium bleibt dennoch bei seiner Darstellung. Nun stellt es aber klar, dass hinter dem Vorfall keine Absicht steckt, sondern Unvermögen.
Der Absturz einer unbemannten US-Überwachungsdrohne über dem Schwarzen Meer nach einer Begegnung mit russischen Kampfjets ist aus Sicht des US-Außenministeriums wahrscheinlich keine Absicht der Piloten gewesen. Die plausibelste Erklärung sei, dass es ohne Absicht zu dem Zwischenfall gekommen sei, sagte Ministeriumssprecher Ned Price dem Sender MSNBC. Vermutlich sei einer der russischen Piloten sehr inkompetent.
Es ist der erste derartige Vorfall seit Beginn der Invasion der Ukraine. Ein russischer Kampfjet hatte nach Angaben des US-Militärs im internationalen Luftraum den Propeller der Drohne vom Typ MQ-9 Reaper touchiert. Die Drohne sei dann ins Meer gestürzt. Das russische Militär bestritt diese Darstellung und erklärte, die Drohne sei nach "scharfen Manövern" abgestürzt. Der Kreml hat die Schuld Washington zugeschoben. "Vielleicht hätten diejenigen, denen es nicht zusteht, dort nicht fliegen sollen, dann wäre alles sauber gewesen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im russischen Staatsfernsehen.
Bergung des Wracks wird wohl schwierig
Russland will das Wrack bergen. "Ich weiß nicht, ob wir es schaffen werden oder nicht, aber wir müssen es versuchen", sagte der Chef des Nationalen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, im russischen Fernsehen. Er hoffe "natürlich" auf eine erfolgreiche Bergung. Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, Sergej Naryschkin, sagte, Russland habe die "technischen" Möglichkeiten, um die Drohne zu bergen. "Wir müssen unsere Unabhängigkeit und Souveränität verteidigen", sagte Patruschew zu dem Zwischenfall. Der Einsatz der Drohne sei ein weiterer "Beweis" dafür, dass die USA bereits am Ukraine-Konflikt "beteiligt" seien.
Die USA haben nach eigenen Angaben ein Video des Vorfalls und prüfen derzeit, ob sie es veröffentlichen. Der Chef des US-Generalstabs Mark Milley sagte mit Blick auf den Vorfall, in letzter Zeit habe sich das militärische Verhaltensmuster Russlands verändert, es sei etwas aggressiver geworden.
Die Drohne sei beim Aufprall auf die Meeresoberfläche wahrscheinlich zerbrochen. Sie dürfte in 4000 bis 5000 Fuß (1219 bis 1524 Meter) tiefem Wasser liegen und nur schwer zu bergen sein, sagte Milley. Russland hatte die USA nach dem Zwischenfall gewarnt, sich von seinem Hoheitsgebiet fernzuhalten. Zu dem Vorfall kam es im Luftraum nahe ukrainischen Gebieten, die Russland annektiert hat. Nach russischen Angaben telefonierten die Verteidigungsminister beider Länder auf amerikanischen Wunsch hin wegen des Zwischenfalls.
Quelle: ntv.de, lve/rts