Politik

Immer neue Attacken auf Stadt Ukraine: Bachmut "Fließband des Todes" für Russen

Ukrainische Artillerie vor Bachmut: Für die russischen Streitkräfte ist die Stadt ein Prestigeobjekt, das sie um jeden Preis erobern wollen.

Ukrainische Artillerie vor Bachmut: Für die russischen Streitkräfte ist die Stadt ein Prestigeobjekt, das sie um jeden Preis erobern wollen.

(Foto: AP)

Im Osten der Ukraine halten russische Truppen nach ukrainischen Angaben den Druck auf die umkämpfte Stadt Bachmut aufrecht. Zuletzt sollen dabei laut dem ukrainischen Militär mehr als hundert russische Soldaten getötet worden sein. Auch anderorts halten die Kämpfe an.

Im Verlauf schwerer Kämpfe um die ostukrainische Frontstadt Bachmut haben russische Truppen nach ukrainischer Darstellung schwere Verluste erlitten. Wie der Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, mitteilte, seien allein am Vortag rund 170 russische Soldaten getötet worden. Weitere 200 Russen seien bei Versuchen, die Stadt anzugreifen, verwundet worden. Tscherewatyj sprach von einem "Fließband des Todes" für die Angreifer. Die Angaben zu den Opferzahlen konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Bachmut gilt als sogenannter Eckpfeiler der ukrainischen Frontlinien im Osten des Landes. Für die russischen Streitkräfte ist die Stadt ein Prestigeobjekt, das sie um jeden Preis erobern wollen. Die russischen Angriffe werden von Angehörigen der berüchtigten Söldnertruppe Wagner angeführt. Auch die russische Seite berichtet regelmäßig von hohen Opferzahlen in den Reihen der ukrainischen Gegner.

Auch andernorts wurden die Kampfhandlungen fortgesetzt: Die ukrainischen Luftstreitkräfte meldeten 45 Angriffe mit Kampfdrohnen vom iranischen Typ Schahed-136 auf ukrainisches Gebiet. Sie alle seien zerstört worden. "Es ist nicht gelungen, den Ukrainern das Fest zu verderben", teilten die Luftstreitkräfte in Kiew mit. Auch die Besatzer in den von Russland kontrollierten Gebieten klagten über massiven Beschuss.

Klitschko: "Russland mobilisiert weitere Kräfte"

Durch die Kampfhandlungen gab es auf beiden Seiten neben wohl Hunderten getöteten Soldaten auch Opfer in der Zivilbevölkerung. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko teilte am Samstag mit, in der Hauptstadt sei ein älterer Mann getötet, zahlreiche Menschen seien verletzt worden, darunter auch ein Journalist aus Japan. Klitschko geht von weiteren russischen Angriffen aus. "Russland mobilisiert weitere Kräfte, wir rechnen damit, dass bis zu 300.000 Soldaten einen erneuten Angriff auf unser Land starten", schrieb er in einem Gastbeitrag für die "Bild"-Zeitung.

Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten bei den Angriffen berichtet. Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, sprach von einem Toten durch russischen Beschuss auch in der unlängst durch ukrainische Truppen befreiten Stadt Cherson. Er sprach von insgesamt 50 Verletzten am Feiertagswochenende. Im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj war von zehn Verletzten die Rede und in Mykolajiw von sechs Verletzten.

Über den Jahreswechsel gab es im ganzen Land immer wieder Luftalarm. Die Besatzer in den von Russland okkupierten Gebieten meldeten ebenfalls Opfer in der Zivilbevölkerung durch ukrainischen Beschuss. In der Stadt Makijiwka seien durch Feuer aus Raketenwerfern 15 Menschen verletzt worden, teilte die Behörden der besetzten Region Donezk mit. Das russische Verteidigungsministerium meldete, 15 ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt zu haben, darunter auf die von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim und das eigene Grenzgebiet Belgorod.

Viele Ukrainer mit Licht trotz Angriffen

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Durch den neuerlichen russischen Beschuss am Feiertagswochenende verschlimmerte sich teils der Zustand der Energie-Infrastruktur. Stromausfälle sind inzwischen Alltag. Viele Ukrainer konnten trotzdem das neue Jahre größtenteils bei Licht begrüßen. Die Energieversorger hatten die Anweisung erhalten, Privathaushalte zum Fest bevorzugt mit Strom zu versorgen.

Seit Mitte Oktober hat Russland in nunmehr elf Großangriffen vor allem Objekte des ukrainischen Energiesystems angegriffen. Wegen der massiven Zerstörungen der Infrastruktur gibt es vielerorts Stromausfälle, von denen Millionen Menschen betroffen sind. Die ukrainische Regierung wirft Russland "Terror" vor - mit dem Ziel, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen. Kiew beschuldigt Kremlchef Wladimir Putin, die Menschen so in die Flucht treiben zu wollen, um die Lage in der EU durch Masseneinwanderung zu destabilisieren.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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