Strahlung bisher nicht erhöht Drohne schlägt in Tschernobyl-Sarkophag ein
14.02.2025, 10:09 Uhr Artikel anhören
Vor einigen Jahren bekommt der zerstörte Atomreaktor von Tschernobyl einen Sarkophag übergestülpt, der vor Strahlung schützt. Nun kommt es zu einem schwerwiegenden Vorfall an der Schutzhülle. Eine Drohne schlägt ein und richtet Schäden an. Wahrscheinlich stammt sie aus Russland.
An der Atomruine von Tschernobyl hat es laut der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj eine Explosion gegeben. Seinen Angaben zufolge schlug eine russische Drohne auf dem Sarkophag ein, der vor austretender Strahlung vom vierten Block des 1986 zerstörten Atomkraftwerks schützt.
"Die Strahlungswerte sind bis jetzt nicht gestiegen und werden ständig überwacht", hieß es von Selenskyj. Auch im zeitlichen Verlauf der Messwerte ist im Vergleich zu den vergangenen Tagen keine Erhöhung der Strahlungswerte im Gebiet des Reaktors festzustellen. Der Schaden an dem Sarkophag soll dennoch erheblich sein. Auf Bildern im X-Kanal des ukrainischen Staatschefs ist deutlich ein Loch zu sehen.
Die Atomenergiebehörde teilte mit, Brandschutzpersonal und -fahrzeuge seien innerhalb weniger Minuten vor Ort gewesen. "Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Anzeichen für einen Bruch des inneren Sicherheitsbehälters", so die IAEA. "Es wurden keine Todesopfer gemeldet."
Laut Bundesumweltministerin Steffi Lemke gab und gibt es keine Hinweise auf erhöhte Radioaktivitätsmesswerte. "Für Deutschland besteht keine Gefahr." Ihr Ministerium sei laufend mit der IAEA und den zuständigen Behörden in Kontakt. "Die Situation in der Ukraine erfüllt mich auch im Hinblick auf die nukleare Sicherheit mit großer Sorge, denn Atomkraftwerke und nukleare Anlagen sind zu Kriegszielen geworden", teilte Lemke weiter mit.
Selenskyj sieht Schuld bei Russland
"Das einzige Land der Welt, das solche Anlagen angreift, Atomkraftwerke besetzt und ohne Rücksicht auf die Folgen Krieg führt, ist das heutige Russland", hieß es von Selenskyj. Er sprach von einer terroristischen Bedrohung für die ganze Welt. Auf einem Bild ist ein Motor zu sehen, der dem einer russischen Shahed-Drohne ähnelt.
"Jede Nacht führt Russland solche Angriffe auf die Infrastruktur und die Städte der Ukraine durch. Russland baut seine Armee weiter aus und zeigt keine Änderung in seiner gestörten, menschenfeindlichen Staatsrhetorik", fügte der ukrainische Staatschef hinzu.
Die Katastrophe von Tschernobyl aus dem April 1986 ist der schwerste Atomunfall in der zivilen Nutzung. Die radioaktive Wolke zog bis nach Westeuropa. Zum Super-GAU in der damaligen Sowjetunion war es durch einen außer Kontrolle geratenen Test gekommen. Die Führung in Moskau hatte das Unglück zunächst vertuscht.
Quelle: ntv.de, rog