Politik

Russische Armee auf dem Rückzug Moskaus Streitkräfte geben Isjum auf

Moskaus Truppen in der Region Charkiw.

Moskaus Truppen in der Region Charkiw.

(Foto: via REUTERS)

Die russischen Truppen in der Region Charkiw scheinen dem Ansturm der Ukrainer nicht gewachsen zu sein. Das Verteidigungsministerium in Moskau gibt seinen Truppen im Raum Isjum den Rückzugsbefehl. Damit kommen die Kreml-Verbände ihrer Einkesselung zuvor.

Angesichts der ukrainischen Gegenoffensive in der Region Charkiw hat Russland einen Rückzug seiner Truppen aus den Städten Balaklija und Isjum bekannt gegeben. Das russische Verteidigungsministerium sprach von einer "Umgruppierung". Ein Ministeriumssprecher, den die Nachrichtenagentur Tass zitierte, bezeichnete den Rückzug als einen weiteren Schritt der von Russland so bezeichneten "Befreiung" der ukrainischen Donbass-Region. Viele Militärexperten gehen jedoch davon aus, dass die Russen angesichts des massiven ukrainischen Vorstoßes im Charkiwer Gebiet so stark unter Druck geraten sind, dass sie sich zur Flucht entschieden haben.

Isjum spielte eine zentrale Rolle in Moskaus Militärplanungen. Die Kleinstadt war in den vergangenen Monaten immer wieder Ausgangspunkt russischer Zangenangriffe Richtung Süden, um die Städte Kramatorsk und Slowjansk zu erobern. Trotz intensiver Anstrengungen erzielte Moskau seit Mai allerdings nur minimale Geländegewinne - auch, weil die ukrainischen Streitkräfte in der Region tief gestaffelte Verteidigungslinien errichtet hatten.

Am Vormittag (10. September) hatte die ukrainische Seite bereits die Rückeroberung von Kupjansk gemeldet. Die Kleinstadt ist wegen ihres direkten Bahnanschlusses an Russland als Verkehrsknotenpunkt wichtig für die Versorgung der gesamten russischen Truppen um das südwestlich gelegene Isjum. Durch den Vorstoß der Ukrainer hätte dort nun mehr als 10.000 russischen Soldaten die Einkesselung gedroht.

Später berichtete der Militärgouverneur des ebenfalls ostukrainischen Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, die eigenen Truppen seien auch dort auf dem Vormarsch und bereits an den Stadtrand von Lyssytschansk vorgestoßen. Lyssytschansk war im Juli als letzte größere Stadt des Gebietes Luhansk von der russischen Armee erobert worden. Der Chef der prorussischen Separatisten in der selbsternannten "Volksrepublik Donezk", Denis Puschilin, sprach von einer "schwierigen Lage". Die Situation in der Stadt Lyman sei "ziemlich schwierig, ebenso wie in einer Reihe anderer Orte im Norden", sagte Puschilin in einem Telegram-Video.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 10. September 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, jpe/rts/dpa/AFP

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen