Politik

Cherson bekommt kaum Nachschub Russland greift offenbar auf Fähren zurück

Für die Russen wird es schwierig, Nachschub nach Cherson zu bekommen.

Für die Russen wird es schwierig, Nachschub nach Cherson zu bekommen.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Nach der Zerstörung einer strategisch wichtigen Brücke bei Cherson müssen die russischen Besatzer umdenken: Britischen Angaben zufolge setzen sie nun auf Pontonbrücken und ein Fährsystem. Dabei stehen sie offenbar unter wachsendem Druck.

Mit Pontonbrücken und einem Fährensystem versuchen russische Kräfte nahe der südukrainischen Stadt Cherson nach britischen Angaben, ihren Nachschub sicherzustellen. Damit solle ausgeglichen werden, dass nahe gelegene und strategisch wichtige Brücken seit ukrainischen Raketenangriffen unpassierbar seien, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Wegen der Brückenschäden drohten die russischen Truppen in Cherson, vom Nachschub abgeschnitten zu werden, hatte es am Vortag aus London geheißen.

Nach britischer Einschätzung stehen die von Russland eingesetzten Behörden in den besetzten Gebieten in der Südukraine unter zunehmendem Druck, die Kontrolle über die Region zu festigen. Ihre Aufgabe sei es, im Laufe des Jahres Referenden über den Beitritt zu Russland vorzubereiten, hieß es. So würden die russlandtreuen Verwalter die Bevölkerung wahrscheinlich zwingen, persönliche Daten preiszugeben, um Wählerverzeichnisse zu erstellen.

Zur Lage in der Ostukraine teilte das britische Ministerium mit, dass ukrainische Truppen offensichtlich erfolgreich kleinere Vorstöße russischer Kräfte entlang der Front nahe der Stadt Donezk abgewehrt hätten.

Auch das ukrainische Militär bezog sich in einer Erklärung auf die Brückenschäden in der Region Cherson. Demnach ist der Zugverkehr nach Cherson über den Fluss Dnipro unterbrochen. Die russischen Streitkräfte würden dadurch weiter von der Versorgung der besetzten Krim und des Osten isoliert, berichtet das "ukrainische Militärkommando Süd. Auch zerstörte die Armee demnach zwei russische Munitionslager in der Region Cherson, eine Haubitze, zwei Panzerartillerien, 17 gepanzerte und militärische Fahrzeuge der russischen Truppen seien getroffen worden. Außerdem soll die Armee 105 russische Soldaten getötet haben.

Die Ukraine hatte in den vergangenen Wochen mit westlichen Waffen bereits drei Brücken über den Dnipro schwer beschädigt, um russische Truppen in der Stadt Cherson am westlichen Flussufer von der Versorgung abzuschneiden.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 30. Juli 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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