Mobilisierung von Jüngeren Selenskyj widersetzt sich Forderung aus den USA deutlich
10.12.2024, 12:13 Uhr Artikel anhören
Die USA wollen, dass die Ukraine auch jüngere Menschen zum Wehrdienst einzieht.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Fehlt es der Ukraine mehr an Waffen oder Soldaten? Die Meinungen darüber gehen sowohl in dem Land selbst als auch bei westlichen Partnern auseinander. Laut Präsident Selenskyj ist Ersteres der Fall, das Wehrpflichtalter will er nicht herabsetzen. In den USA dürfte das nicht gut ankommen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in einem Beitrag in den sozialen Medien gegen die Herabsetzung des Wehrpflichtalters ausgesprochen. Die USA um Außenminister Antony Blinken hatten zuvor gefordert, auch jüngere Menschen in die Armee zu holen, um die ukrainischen Streitkräfte im Verteidigungskampf gegen die russische Invasion zu stärken. Derzeit liegt das Wehrpflichtalter bei 25 Jahren.
Selenskyj sprach sich statt einer Herabsetzung nun dafür aus, die bestehenden Brigaden auszurüsten und das Personal zu schulen. "Wir dürfen den Mangel an Ausrüstung und Ausbildung nicht durch die Jugend der Soldaten kompensieren", teilte der Präsident mit.
Selenskyj sprach im Sommer davon, 14 Brigaden ausstatten zu wollen, also möglicherweise mehr als 60.000 Kämpfer. Er beklagte jedoch den Mangel an militärischer Ausrüstung aus dem Westen. Priorität solle die Bereitstellung von Raketen und die Verringerung des russischen Militärpotenzials haben, nicht das Wehrpflichtalter der Ukrainer, sagte Selenskyj jetzt. "Das Ziel sollte sein, so viele Menschenleben wie möglich zu retten, und nicht, Waffen in den Lagern aufzubewahren." Die Aussage dürfte eine erneute Spitze in Richtung des Westens wegen schleppend verlaufender Waffenlieferungen sein.
Gegen Russlands Invasion kämpfen die älteren Ukrainer
Viele Kämpfer an der Front sind derzeit über 40 Jahre alt - auch auf russischer Seite. Das Wehrpflichtalter in der Ukraine wurde bereits von 27 auf 25 herabgesetzt. Kiew hat seit längerer Zeit Probleme bei der Rekrutierung von neuen Kämpfern.
Ende September berichtete die "Financial Times", dass Mobilisierungskampagnen seit Sommer mit 30.000 Rekruten pro Monat gut verlaufen seien. Es soll auf ukrainischer Seite jedoch Sorgen wegen der teilweise mangelnden Ausbildung und Motivation der Soldaten geben, hieß es. Eigentlich müssen Kämpfer mehrere Monate lang gründlich ausgebildet werden. Inklusive Nationalgarde und anderer Einheiten sind derzeit mehr als eine Million Ukrainer im Militärdienst.
Zuletzt hatte es immer wieder Berichte gegeben, wonach Männer gegen ihren Willen eingezogen worden sind. Viele andere waren bereits nach Beginn der Invasion ins Ausland geflüchtet, um nicht kämpfen zu müssen. In der Ukraine ist dies ein sehr kontroverses Thema. Eigentlich ist ukrainischen Männern im wehrpflichtigen Alter das Verlassen des Landes verboten.
Quelle: ntv.de, rog