Politik

"Bis zum Ende kämpfen" Ukraine feiert Scharfschützin als neue Heldin

In der Ukraine hat die Verehrung von Scharfschützen Tradition.

In der Ukraine hat die Verehrung von Scharfschützen Tradition.

(Foto: imago images / ZUMA Press)

Mit heldenhaften Geschichten versucht das ukrainische Militär den Widerstandswillen zu stärken. Als Vorbild präsentiert die Armee nun eine Scharfschützin, die nach Ende ihrer Dienstzeit freiwillig zur Truppe zurückkehrt. Die Hervorhebung der Soldatin weckt Erinnerungen an die erfolgreichste Scharfschützin aller Zeiten - ebenfalls eine Ukrainerin.

Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Krieg der Propaganda. Seit Beginn der russischen Invasion versuchen Russland, aber auch die Ukraine, die jeweiligen Erfolge der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bei der Verbreitung heroischer Geschichten des Widerstandes bedient sich die Medienabteilung der ukrainischen Streitkräfte nun einer Scharfschützin mit dem Kampfnamen "Holzkohle".

Auf Twitter und Facebook veröffentlichte die Armee Fotos der vermummten Soldatin, die sie als "Heldin des modernen Krieges" bezeichnet. Demnach trat "Holzkohle" 2017 der ukrainischen Marine bei, in der Hoffnung, ihren jüngeren Bruder zu beeindrucken, der ebenfalls in der Armee sei. Sie habe im Donbass gedient und dort bis zum Ende ihres Vertrages Anfang 2022 gegen die prorussischen Separatisten gekämpft.

Mit Beginn der russischen Invasion im Februar habe sie sich wieder der 35. Infanteriebrigade unter Konteradmiral Mychajlo Ostrogradsky angeschlossen, heißt es. An der Front habe "Holzkohle" die Truppen dazu aufgerufen, die Invasoren "alle auszuschalten" und versprochen, "bis zum Ende" zu kämpfen. "Diese Leute sind keine menschlichen Wesen. Selbst die Faschisten waren nicht so abscheulich", wird die Scharfschützin zitiert. Angaben zu ihrer Identität und zur Zahl möglicher Abschüsse machte die Armee nicht. Einige Medienberichte rücken sie aber bereits in die Nähe der berühmten ukrainischen Scharfschützin Ljudmila Pawlitschenko.

Nach Angaben der englischen "Times" hat die Verehrung von Scharfschützinnen und Scharfschützen in Russland und der Ukraine Tradition. Prominentestes Beispiel ist Pawlitschenko, die im Zweiten Weltkrieg in der Roten Armee diente. Mit 309 bestätigten Treffern gilt sie als erfolgreichste Scharfschützin aller Zeiten. Nach einer Verwundung im Sommer 1942 arbeitete sie für die sowjetische Propaganda und unternahm Reisen in die USA und nach Großbritannien. Moskau zeichnete die in der Region Kiew geborene Ukrainerin mit dem höchsten Ehrentitel Held der Sowjetunion aus. Nach dem Krieg prangte ihr Konterfei auf mehreren Briefmarken.

Einen Erfolg in anderer Sache meldete Kiew vor zwei Wochen. Ukrainischen Angaben zufolge konnten die Streitkräfte die Scharfschützin Irina Starikova gefangen nehmen, die auf russischer Seite kämpfte. Unter dem Codenamen "Bagira" soll die wohl aus Serbien stammende Frau seit 2014 in der Ostukraine im Einsatz gewesen sein. Berichten zufolge gehen 40 Tote, darunter auch Zivilisten, auf ihr Konto.

Quelle: ntv.de, jpe

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