15 Jahre statt lebenslang Ukraine senkt Strafe für russischen Kriegsverbrecher
29.07.2022, 16:24 Uhr
Vadim Schischimarin bedauert vor Gericht seine Taten.
(Foto: dpa)
Es ist der erste Kriegsverbrecherprozess im Angriffskrieg auf die Ukraine: Ein russischer Soldat wird im Mai von einem ukrainischen Gericht zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Sein Anwalt geht in Berufung - mit Erfolg.
Ein ukrainisches Gericht hat die Strafe für den ersten verurteilten russischen Kriegsverbrecher im Berufungsverfahren reduziert. Vadim Schischimarin sei zu 15 Jahren Haft verurteilt, teilte das Gericht in Kiew mit. Im Mai hatten die Richter über den damals 21-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe verhängt.
Der junge Mann hatte zugegeben, einen unbewaffneten 62 Jahre alten Mann auf dem Fahrrad erschossen zu haben. Er betonte, dass er auf Druck eines anderen Soldaten gehandelt habe. Die beiden seien in einem gestohlenen Auto auf dem Weg zurück in russisches Gebiet gewesen.
Es war das erste Urteil in einem Kriegsverbrecherprozess nach der russischen Invasion in der Ukraine gewesen. Schischimarins Anwalt hatte Berufung eingelegt, da das Urteil seiner Ansicht nach von gesellschaftlichem Druck beeinflusst gewesen war. Er hatte einen Freispruch gefordert, weil der Soldat einen Befehl ausgeführt habe und argumentiert, er sei auf die "gewalttätige militärische Konfrontation" und die massenhaften Verluste der russischen Armee nicht vorbereitet gewesen.
Nach der ersten Urteilsverkündung im Mai hieß es aus dem Kreml, Moskau suche nach Möglichkeiten, dem Beschuldigten zu helfen. "Natürlich besorgt uns das Schicksal unseres Mitbürgers", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Für möglich gehalten wird, dass der Mann gegen ukrainische Gefangene in Russland ausgetauscht wird. Wie die Ukraine hat auch Russland viele Soldaten in Gefangenschaft genommen.
Quelle: ntv.de, hny/AFP