Offiziere, Soldaten, Zivilisten Ukraine und Russland tauschen Gefangene aus
14.04.2022, 15:53 Uhr
Ein ukrainischer Soldat in der Region Charkiw.
(Foto: REUTERS)
Bereits zum vierten Mal lassen Russland und die Ukraine Gefangene der anderen Seite frei. Kiew vermeldet, dass 30 Menschen freigekommen seien, darunter Offiziere, Soldaten und Zivilisten. Ein freigelassener Pilot berichtet, dass er an Propagandavideos teilnehmen musste.
Bei einem erneuten Gefangenenaustausch mit Russland sind nach Angaben Kiews 30 ukrainische Kriegsgefangene freigelassen worden. "Fünf Offiziere und 17 Militärangehörige wurden ausgetauscht. Auch acht Zivilisten, darunter eine Frau, wurden freigelassen", erklärte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk.
Zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Kiew bekannt gegeben, dass zwei Anfang März in der Region Tschernihiw von russischen Soldaten gefangen genommene Piloten freigelassen worden seien. Weitere Einzelheiten nannte das Ministerium nicht.
Unklar ist bisher, ob die Piloten Teil des von Wereschtschuk verkündeten Gefangenenaustauschs waren. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums waren die Piloten zunächst an verschiedenen Orten festgehalten worden, bevor sie in die südrussische Region Kursk gebracht wurden. Dort waren sie zusammen mit acht weiteren ukrainischen Soldaten inhaftiert. Zu deren Verbleib lagen bislang keine Informationen vor.
Vierter Gefangenenaustausch
Laut der Mitteilung des Ministeriums gab einer der Piloten nach seiner Freilassung an, er sei während der Gefangenschaft gezwungen worden, "Propagandavideos" aufzunehmen. "Wenn wir uns weigerten, drohten sie damit, die Wunden unserer Kameraden nicht mehr zu versorgen." Nach Angaben von Vize-Regierungschefin Wereschtschuk tauschten die Ukraine und Russland seit Beginn des russischen Einmarschs am 24. Februar bereits vier Mal Gefangene aus.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Moskau in der Nacht zum Mittwoch angeboten, den in der Ukraine gefangen genommenen pro-russischen Geschäftsmann Viktor Medwedtschuk gegen ukrainische Kriegsgefangene auszutauschen. Der Kreml lehnte dies ab. Der Geschäftsmann, der als enger Vertrauter von Russlands Staatschef Wladimir Putin gilt, habe "nichts mit dem militärischen Spezialeinsatz zu tun", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, der - wie auf der russischen Seite üblich - den Begriff Krieg vermied.
Quelle: ntv.de, mli/AFP