Politik

Hafenstadt ist wieder umkämpft Ukraine will Cherson mit Offensive zurückerobern

Auf diesem Satellitenbild sind Feuer und Rauch am internationalen Flughafen und Luftwaffenstützpunkt Cherson zu sehen. Bei einem mutmaßlichen ukrainischen Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt wurden Mitte März 2022 russische Hubschrauber und Fahrzeuge beschädigt.

Auf diesem Satellitenbild sind Feuer und Rauch am internationalen Flughafen und Luftwaffenstützpunkt Cherson zu sehen. Bei einem mutmaßlichen ukrainischen Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt wurden Mitte März 2022 russische Hubschrauber und Fahrzeuge beschädigt.

(Foto: picture alliance/dpa/Planet Labs PBC/AP)

Die russische Armee feiert ihren ersten Erfolg, als sie kurz nach Beginn des Kriegs Cherson im Süden der Ukraine einnimmt. Nun melden die USA erneut Kämpfe um die strategisch wichtige Hafenstadt - ukrainische Truppen versuchen, den Russen die Kontrolle wieder zu entreißen.

Die ukrainische Armee hat US-Angaben zufolge eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt Cherson im Süden des Landes gestartet. "Die Ukrainer versuchen, Cherson zurückzugewinnen, und wir würden sagen, dass Cherson derzeit wieder umkämpftes Territorium ist", sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Freitag zu Journalisten in Washington.

"Wir können nicht genau bestätigen, wer die Kontrolle über Cherson hat, aber die Stadt scheint nicht so eindeutig unter russischer Kontrolle zu sein wie zuvor", sagte der Ministeriumsvertreter, der anonym bleiben wollte.

Das nahe der von Russland annektierten Halbinsel Krim gelegene Cherson war als erste Großstadt der Ukraine nach dreitägiger Belagerung Anfang März von der russischen Armee eingenommen worden. Vor etwa zehn Tagen meldete Moskau die Einnahme des kompletten Bezirks Cherson. In dem Gebiet in der Schwarzmeer-Region leben rund eine Million Menschen. Dort gingen immer wieder zahlreiche Menschen auf die Straße, um gegen die russische Invasion zu protestieren. Zuletzt wurden die Demonstrationen gewaltsam unterdrückt.

Russen haben wohl logistische Probleme

Cherson am Beginn des Dnipro-Mündungsdeltas sei eine strategisch bedeutende Hafenstadt, sagte der leitende Beamte des US-Verteidigungsministeriums. Falls es den Ukrainern gelingen sollte, die Stadt zurückzuerobern, würde das den russischen Angriff auf die nahe umkämpfte Großstadt Mykolajiw erschweren. Zudem würde es eine mögliche Bodenoffensive in Richtung der östlichen Hafenstadt Odessa deutlich erschweren, sagte er. Eine mögliche Einnahme Chersons wäre "eine bedeutende Entwicklung" für den Krieg im Süden der Ukraine, fügte er hinzu.

Der Pentagon-Vertreter erklärte weiter, wegen der Kämpfe südlich von Mykolajiw sei das russische Militär dort blockiert, weswegen es auch für Odessa keine "unmittelbare Bedrohung" eines Angriffs gebe. Auch bei den russischen Kriegsschiffen im Schwarzen Meer sei keine Aktivität mit Blick auf Odessa zu erkennen. Er fügte hinzu, das russische Militär habe weiter mit logistischen Problemen zu kämpfen. Nun gebe es "erste Anzeichen", dass das Militär zusätzliche russische Truppen aus Georgien in die Ukraine verlegen wolle, sagte er.

Quelle: ntv.de, lve/AFP/dpa

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