Abwehrmaßnahmen wirken Ukrainer stören Navigationssystem russischer Gleitbomben
27.02.2025, 20:41 Uhr Artikel anhören
Eine Gleitbombe unter einem russischen Kampfjet.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Seit Monaten bombardiert Russland militärische und zivile Ziele in der Ukraine mit Gleitbomben. Berichten zufolge ist die Waffe mittlerweile aber deutlich weniger effektiv als noch zu Beginn. Grund sollen ukrainische Störmaßnahmen sein.
Der Einsatz russischer Gleitbomben in der Ukraine hat Medienberichten zufolge deutlich an Effektivität eingebüßt. Wie die US-Magazine "Forbes" und "Newsweek" berichten, hat die elektronische Kriegsführung der Ukraine offenbar Wege gefunden, die Satellitennavigation der Waffen vom TYP UMPK zu stören.
"Die goldene Ära der 'göttlichen' UMPK erwies sich als kurzlebig", zitiert "Forbes" aus einem Beitrag des bekannten prorussischen Telegram-Kanals Fighterbomber, dem Verbindungen zur russischen Luftwaffe nachgesagt werden. Die Bomben würden zwar weiterhin eingesetzt, allerdings unter erschwerten Bedingungen. Denn ukrainische Funkstörsender seien so effektiv und zahlreich geworden, dass sie "die Frontlinie übersättigen".
Alle wichtigen Ziele "werden garantiert" durch elektronische Kriegsführung abgedeckt, heißt es in dem Telegram-Beitrag. Eine zukünftige Taktik könnte daher sein, nicht eine Gleitbombe sondern 8 oder 16 auf ein Ziel abzuwerfen, um es zu treffen. "Aber wie Sie sich vorstellen können, würde dies bedeuten, dass von 16 Bomben nur eine tatsächlich ein Ziel getroffen hat. Vielleicht."
Gleitbomben günstiger als ballistische Raketen
Die Einschätzung des prorussischen Telegram-Kanals teilt auch die Wissenschaftlerin Marina Miron. Die Ukraine scheine einen Weg gefunden zu haben, die Satellitennavigation der an diesen Bomben befestigten Lenksysteme durch elektronische Kriegsführung zu stören, sagte die Expertin vom britischen King's College gegenüber "Newsweek". Russland sei zuvor ein ähnliches Kunststück bei von den USA gelieferten HIMARS-Raketen gelungen. Moskau müsse nun seine Lenksysteme überarbeiten, um sie wieder effektiv zu machen.
Iwan Stupak, ehemaliger Offizier des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU, sagte "Newsweek", dass es der Ukraine gelungen sei, eine beträchtliche Zahl von Systemen der elektronischen Kriegsführung an der Front zu stationieren. Details nannte er aus Geheimhaltungsgründen aber nicht.
UMPK-Bomben sind im Prinzip frei fallende Bomben, häufig noch aus der Sowjetzeit, die durch Bausätze gleitfähig gemacht werden. Die Reichweite erhöht sich dadurch auf mehr als 50 Kilometer. Eine satellitengesteuerte Kurskorrektur hilft dabei, das Ziel zu treffen. Russland setzt Gleitbomben seit Monaten in hohen Stückzahlen im Krieg gegen die Ukraine ein, um militärische als auch zivile Ziele zu bombardieren. Gleitbomben sind deutlich günstiger als etwa ballistische Raketen.
An der Front gehen schwere Gleitbombenangriffe auf ukrainische Stellungen häufig russsischen Infanterieangriffen voraus. "Forbes" zufolge war diese Taktik ein Faktor für die Eroberung der stark befestigten ukrainischen Stadt Awdijiwka im Frühjahr 2024.
Quelle: ntv.de, jpe