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Kims Elitesoldaten im Einsatz? Ukrainer wollen Tagebuch von totem Nordkoreaner übersetzt haben

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Diesen Tagebucheintrag mitsamt Zeichnung soll ein gefallener Nordkoreaner bei sich getragen haben.

Diesen Tagebucheintrag mitsamt Zeichnung soll ein gefallener Nordkoreaner bei sich getragen haben.

(Foto: Special Operations Forces of Ukraine)

Laut Angaben aus Kiew sind in der russischen Region Kursk Tausende Soldaten aus Nordkorea gefallen oder verwundet worden. Die ukrainischen Spezialeinheiten veröffentlichen Einträge aus einem angeblichen Tagebuch eines Kämpfers. Dieser soll als Strafe in den Krieg geschickt worden sein - als Teil einer Eliteeinheit.

Spezialeinheiten der ukrainischen Streitkräfte haben laut eigenen Angaben Teile vom Tagebuch eines gefallenen nordkoreanischen Soldaten übersetzt. Aus den Einträgen soll hervorgehen, dass Pjöngjang Elitetruppen zur Unterstützung Russlands entsandt hat. Der Mann soll sich zudem mit gefälschten Ausweisen als Einheimischer des tuwinischen Volkes zu tarnen versucht haben, teilten die ukrainischen Spezialeinheiten mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

In dem Tagebuch habe der Nordkoreaner seine Loyalität zu Diktator Kim Jong Un zum Ausdruck gebracht und geschworen, sein Leben zu opfern. "Ironischerweise erfüllte er dieses Versprechen", hieß es in einem Beitrag der Spezialeinheiten auf X. Dort veröffentlichten die Ukrainer eine Seite des angeblichen Tagebuchs, auf der unter anderem eine Zeichnung zu sehen ist. Diese zeigt drei Soldaten und eine Drohne, die über ihnen in der Luft schwebt.

In der Notiz wird den Angaben zufolge beschrieben, wie Dreierteams Drohnen eliminieren könnten: Ein Soldat solle die Drohne anlocken und dabei sieben Meter Abstand von dieser halten, während sich die anderen beiden Soldaten zehn bis zwölf Meter von der Drohne entfernt befinden. Bleibe der "Lockvogel" stehen, bewege sich auch die Drohne nicht mehr - dann könnte sie von den anderen Soldaten abgeschossen werden.

Der veröffentlichte mutmaßliche Tagebucheintrag klingt nach typisch nordkoreanischer Propaganda und als würde der Soldat versuchen, sich reinzuwaschen: "Ich wuchs auf, lernte aufrichtig unter dem Schutz der großzügigen Partei, erhielt mehr Liebe, als mir bewusst war, und ich verstand nicht, zu welchem Preis mein Glück erkauft wurde. Die Verteidigung des Vaterlandes ist eine heilige Pflicht eines jeden Bürgers und die höchste Mission." Die nordkoreanischen Truppen in der Region Kursk verteidigen jedoch nicht ihr Vaterland, sondern unterstützen Tausende Kilometer entfernt von ihrer Heimat russische Truppen in ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Eintrag könnte Hinweis auf Eliteeinheit geben

Außerdem soll es in dem Tagebucheintrag heißen: "Da ich nur in der Gegenwart meines Vaterlandes glücklich sein kann, habe ich in revolutionärer Uniform zum Schutz des verehrten Genossen Obersten Befehlshabers ein sehr schweres Vergehen begangen, als ich versuchte, den Genossen Obersten Befehlshaber zu schützen, auch wenn es bedeutete, ihn zu verraten." Mit dem Obersten Befehlshaber ist Diktator Kim Jong Un gemeint. Inwiefern dieser verraten wurde, bleibt offen. Möglicherweise handelt es sich nicht um eine Tat, die in direktem Zusammenhang mit ihm steht.

Die Sünde habe "den Weg zur Wiedergeburt" geöffnet, so der Soldat. "Ich werde mich an die vorderste Front dieser Operation stellen und mein Leben opfern. Ich werde bedingungslos den Befehlen des Genossen Obersten Befehlshabers folgen. Ich werde der Welt den Mut und die Selbstaufopferung der nach Kim Jong Un benannten Roten Spezialeinheiten zeigen."

Bereits zuvor hatten die Ukrainer einen anderen Tagebucheintrag des Soldaten veröffentlicht. Darin äußerte er Geburtstagsglückwünsche für einen Freund aus den Reihen der nordkoreanischen Streitkräfte.

Laut Angaben aus Kiew sollen mittlerweile Tausende nordkoreanische Soldaten in der Region Kursk getötet oder verwundet worden sein. "Nach vorläufigen Angaben übersteigt die Zahl der getöteten und verwundeten nordkoreanischen Soldaten in der Region Kursk 3000", teilte kürzlich Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X mit.

Den Verdacht, dass Pjöngjang Moskau Eliteeinheiten geschickt hat, gibt es schon länger. Zuletzt gab es Berichte, dass Nordkorea Russland möglicherweise noch mehr Truppen zur Verfügung stellen wird und auch weiteres Kriegsgerät schicken könnte.

Quelle: ntv.de, rog

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