Vorbereitung der Gegenoffensive Ukrainische Pioniere räumen nachts Minen von Hand
04.06.2023, 10:09 Uhr
Sowohl Russland als auch die Ukraine haben die Frontlinien vemint.
(Foto: AP)
Jeden Tag wird mit dem Beginn der ukrainischen Gegenoffensive gegen die russischen Truppen gerechnet. Doch dafür müssen offenbar noch einige Hindernisse überwunden werden. Die "Washington Post" berichtet von nächtlichen Geheimoperationen.
Die Ukraine räumt als Vorbereitung für eine Gegenoffensive zahlreiche Minen an der Frontlinie zu Russland. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf ukrainische Militärkreise. Wie Russland habe auch die Ukraine entlang ihrer Front Tausende von Minen gelegt, schreibt das Blatt. Nun gelte es, die Sprengkörper zu beseitigen, ohne den russischen Truppen Hinweise zu liefern, in welchem Gebiet man durchbrechen wolle.
Aus diesem Grund würden die Minenräumarbeiten nachts durchgeführt. So solle verhindert werden, mögliche Positionen, von denen aus die Offensive gestartet werden soll, preiszugeben. Deshalb könne auch kein schweres Minenräumgerät eingesetzt werden. Stattdessen gingen Pioniere nachts an die Arbeit und erledigen diese Arbeit weitgehend von Hand.
Die US-Zeitung zitiert einen Kommandeur der 1. Panzerbrigade, demzufolge die Arbeiten bereits seit Wochen im Gange sind. Genaue Standorte oder Methoden zur Deaktivierung der Minen beschrieb der 42-Jährige, dessen Kampfname "Klimat" ist, allerdings nicht. Sobald ein Weg frei sei, würden Schilder aufgestellt, um den nachrückenden Truppen den Weg zu weisen. Diese Schilder seien manchmal beleuchtet und von den russischen Stellungen abgewandt.
Stunde der Minenräumpanzer
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Samstag in einem Interview mit dem "Wall Street Journal" gesagt, die Ukraine sei bereit für die seit Langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung ihrer Gebiete von der russischen Besatzung. Selenskyj betonte, dass die Ukraine gern noch einige Waffen für die Offensive gegen die russische Invasion gehabt hätte, aber nicht mehr monatelang auf deren Lieferung warten könne. Seit Monaten wird über den Beginn der Offensive spekuliert, zeitweilig hatte es in Kiew geheißen, die Operation laufe bereits. Ein möglicher Schwerpunkt einer Gegenoffensive könnte die Gegend um Saporischschja sein.
Der "Washington Post" sagte ein Oberst der ukrainischen Pioniertruppen, dass Russland ein "massives System technischer Barrieren" geschaffen habe. Diese sollen einen ukrainischen Gegenangriff verlangsamen und räumlich eingrenzen. So wolle Russland seine verbliebenen Reserven maximal ausnutzen. Die Ukraine setze wiederum auf neue Ausrüstung, die zum Durchbrechen dieser Art von Verteidigungsanlagen entwickelt wurde, darunter speziell modifizierte Fahrzeuge, die auf dem berühmten deutschen Kampfpanzer Leopard 2 basieren.
Die Ukraine verfügt über eigene Minenräumer, beispielsweise den UR-77 Meteorit, ein sowjetisches Fahrzeug, das das gleiche Fahrgestell wie die alte Haubitze 2S1 verwendet. Westliche Nationen haben auch einige moderne technische Panzer geliefert, aus Finnland kamen unter anderem Minenräumpanzer Leopard 2R. Dem Oberst zufolge wäre am besten für diesen Einsatz das M1150 Assault Breacher Vehicle geeignet, basierend auf dem in den USA hergestellten Kampfpanzer M1 Abrams. Das stehe der Ukraine aber nicht zur Verfügung.
Quelle: ntv.de, sba