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Ukraine-Botschafter im Frühstart Makeiev: "Glaubt nie an das, was Russland sagt"

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Der Botschafter der Ukraine in Deutschland rät dazu, sich vom russischen Präsidenten nicht abschrecken zu lassen. Die Frage nach dem Einsatz von Atomwaffen werde von Putin bewusst offengelassen, sagt Makeiev im Frühstart. "Damit die ganze Welt eingeschüchtert wird."

Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland, hat dem Westen empfohlen, sich vom russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht einschüchtern zu lassen. "Glaubt nie an das, was Russland sagt. Russland hat kein Vertrauen", sagte Makeiev im ntv Frühstart. Putin hatte zuvor eine "asymmetrische Antwort" Russlands angekündigt, sollten die Ukraine mit westlichen Waffen russisches Staatsgebiet angreifen. Auf die Frage, ob damit Atomwaffen gemeint sein könnten, sagte Makeiev: "Das lässt er einfach offen, damit die ganze Welt eingeschüchtert wird."

Putins Aussage, Russland habe keine Ambitionen, die NATO anzugreifen, solle man nach Meinung des Botschafters keinen Glauben schenken. "Russland ist ein Imperium. Und was Putin will, ist, die Sowjetunion wiederherzustellen, indem er alle anderen einschüchtert und angreift. Und wir Ukrainer wissen ganz genau, wie man am besten dagegen steuert: indem man besser bewaffnet ist, indem die Demokratie besser bewaffnet ist als die Autokratie."

Makeiev geht davon aus, dass die Zusage westlicher Staaten, deren Waffen auch auf russischem Territorium einsetzen zu dürfen, die Lage vor Ort verändern wird. "Natürlich macht das einen großen Unterschied für die Einwohner von Charkiw", sagte der Botschafter. "Russland kann die Stadt Charkiw mit Raketen und Artillerie bombardieren. Und diese Stadt erlebt das schon seit zwei Jahren. Und deswegen ist es auch unser Recht nach dem Völkerrecht, dass wir militärische Ziele angreifen können und dürfen."

Friedenskonferenz in der Schweiz

Hinsichtlich des Mangels an Soldaten sagte der Botschafter, dass man die rund 600.000 wehrfähigen ukrainischen Männer, die sich derzeit in anderen Staaten aufhalten, nicht einfach zwangsrekrutieren könne. "In einem Rechtsstaat wird keiner zugreifen und sagen, Männer müssen zurück. Was unsere Regierung versucht, ist, dass all die wehrpflichtigen Männer sich registrieren. Und wir versuchen auch, diesen Menschen einen klaren Weg zu zeigen, was passiert, wenn du dich meldest." Es gehe letztlich um die Verteidigung des eigenen Landes. "Wir versuchen, unsere Menschen zu motivieren. Sehr viele Männer und Frauen haben sich gemeldet in den ersten Tagen und Wochen des Krieges. Und natürlich ist es alles andere als einfach, heute in der Ukraine zu leben."

Von der Ukraine-Friedenskonferenz Mitte Juni in der Schweiz erwartet Makeiev eine deutliche Botschaft an die Adresse Russlands. Man versuche, so viele Länder wie möglich zu vereinigen, "damit auch Russland ein klares Signal geschickt werden kann: Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen dürfen nicht verbrannt werden wie die Bücher in ukrainischen Druckereien", sagte er.

Russland wurde zu dem Gipfel in Luzern nicht eingeladen. China hat seine Teilnahme abgesagt. Aus den USA reist Vizepräsidentin Kamala Harris in die Schweiz. "Unsere Diplomaten arbeiten daran, und mein Präsident reist durch die ganze Welt, damit mehr und mehr Staatsoberhäupter übernächste Woche in die Schweiz kommen", so Makeiev. Russland sei gezielt nicht eingeladen worden. "Wir wollten diejenigen Länder zusammenführen, die das Völkerrecht befolgen und verteidigen."

Quelle: ntv.de, cwi

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