Politik

Russische Schriften und Symbole Ukrainischer Geheimdienst findet Propaganda in Kirchen

Verbindung nach Russland: Der SBU führt mehrere Razzien in religiösen Stätten im ganzen Land durch.

Verbindung nach Russland: Der SBU führt mehrere Razzien in religiösen Stätten im ganzen Land durch.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Bei mehreren Razzien findet der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU laut eigener Aussage pro-russische Pamphlete, die die Existenz des ukrainischen Volkes leugnen. Der ukrainische Präsident Selenskyj kündigt an, dass Religionsgemeinschaften mit Verbindungen zu Moskau ein Riegel vorgeschoben werden soll.

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat bei erneuten Razzien wegen möglicher Verbindungen zu Russland in orthodoxen Kirchen und Klöstern "Propagandaschriften" gefunden. Bei den Durchsuchungen religiöser Stätten im ganzen Land habe er "russische Pässe, Propagandaliteratur und Passierscheine" sichergestellt, die von den russischen Besatzungsbehörden ausgestellt worden seien, erklärte der SBU. Mit den Maßnahmen wolle er verhindern, dass "Religionsgemeinschaften als Zentrum der 'russischen Welt' missbraucht" würden.

Zudem wolle der SBU "die Bevölkerung vor Provokationen und terroristischen Handlungen schützen". Der Inlandsgeheimdienst hatte zuvor "Spionageabwehrmaßnahmen" in mehr als einem dutzend religiöser Stätten in mehreren ukrainischen Regionen angekündigt, darunter Lwiw im Westen, Cherson im Süden und Schitomir im Nordwesten.

Der Geheimdienst veröffentlichte Fotos von beschlagnahmten russischen Pässen, russischen Militärsymbolen und pro-russischen Schriften. Darin leugnen Russlands Vertreter laut SBU "die Existenz des ukrainischen Volkes, seiner Sprache und Kultur". Zudem stellten sie den ukrainischen Staat infrage. Auf weiteren veröffentlichten Fotos sind SBU-Mitarbeiter in khakifarbener Uniform bei der Inspektion religiöser Stätten zu sehen, begleitet von Priestern in langen schwarzen Gewändern.

Selenskyj geht per Gesetz gegen religiösen Bereich mit Kreml-Kontakt vor

Die ukrainisch-orthodoxe Kirche gehörte seit dem 17. Jahrhundert als Zweig der russisch-orthodoxen Kirche zum Moskauer Patriarchat. Teile von ihr brachen bereits 2019 mit Moskau infolge der russischen Annexion der Krim und seiner Unterstützung der pro-russischen Separatisten in der Region Donbass im Osten des Landes. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sagte sie sich im Mai ganz von Moskau los.

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Anfang Dezember hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angekündigt, die Aktivitäten von religiösen Organisationen und Gruppen zu beschränken, die Verbindungen zu Russland haben. Dadurch sollten "subversive Aktivitäten des russischen Geheimdienstes im religiösen Bereich" unterbunden werden. Ein entsprechender Gesetzentwurf solle dem Parlament vorgelegt und von diesem verabschiedet werden.

Bereits Ende November hatte der SBU bei Razzien wegen möglicher Verbindungen zu Russland in mehreren orthodoxen Klöstern "pro-russische Literatur" und Bargeld beschlagnahmt sowie zahlreiche Menschen verhört. Insgesamt durchsuchte er damals mehr als 350 kirchliche Gebäude, darunter auch die zum UNESCO-Welterbe gehörenden Höhlenklosters Lawra Petschersk in der Hauptstadt Kiew.

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 14. Dezember 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ysc/AFP

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