Politik

"Verdächtiger Gegenstand" gesprengt Unbekannte verüben Anschlag auf Asylheim

Großeinsatz der Polizei im Schwarzwald: Vor einem Flüchtlingsheim in Villingen-Schwenningen landet ein "verdächtiger Gegenstand", der sich als Sprengkörper herausstellt. Doch eine Detonation gibt es nicht.

Unbekannte haben in der Nacht zum Freitag einen Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Villingen-Schwenningen verübt. Wie der "Südkurier" unter Berufung auf die Polizei berichtet, sei eine Handgranate auf das Gelände geworfen worden. Sie sei mit Sprengstoff gefüllt gewesen, ob ein Zünder vorhanden war, sei demnach aber noch unbekannt. Zunächst hatte die Polizei lediglich bestätigt, dass es sich bei dem "verdächtigen Gegenstand" um einen Sprengkörper gehandelt habe.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa war die Handgranate scharf. Der Sicherheitssplint war demnach gezogen, die Granate explodierte jedoch nicht.

Sicherheitskräfte entdeckten den Sprengkörper gegen 1:30 Uhr. Die Polizei schickte ein Großaufgebot zu dem Flüchtlingsheim und sperrte die Gegend großräumig ab. Entschärfer sprengten den Gegenstand schließlich. Unklar ist, ob der Sprengkörper überhaupt zündfähig gewesen ist.

Menschen kamen nicht zu Schaden. Derzeit suchen Ermittler die Umgebung des Tatorts nach Beweisen ab, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Einzelheiten will die Polizei im Laufe des Tages mitteilen. In der Flüchtlingsunterkunft, einer ehemaligen Kaserne, sind rund 170 Asylbewerber untergebracht.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann reagiert bestürzt: "Das ist wirklich unfassbar, dass jetzt schon mit Handgranaten - quasi mit militärischen Waffen - auf Asylsuchende losgegangen wird", sagte der Grünen-Politiker. "Wir müssen einfach alles dafür tun, dass wir Extremismus [...], der die rote Linie überschreitet und zu Gewalt übergeht, dass wir den gesellschaftlich radikal ächten."

CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf nannte die Attacke einen "Anschlag gegen die Menschlichkeit." Die Tat müsse mit der ganzen Härte des Rechtsstaates verfolgt und bestraft werden. "Die Täter dürfen nicht ungestraft davon kommen", twitterte Bundesjustizminister Heiko Maas. "Das ist Terrorismus", twitterte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius. Grünen-Bundesvorsitzende Simone Peter sprach von einer "neuen, erschreckenden Kategorie des Hasses, die ein schrillendes Alarmsignal sein muss." Der Kampf gegen rechten Terror müsse von Kanzlerin Angela Merkel zur Chefsache gemacht werden.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP

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