Kampf gegen "illegale Migranten" Ungarn plant Strafsteuer für Flüchtlingshelfer
17.01.2018, 21:11 Uhr
Flüchtlinge stehen am Grenzzaun im Elendslager von Röszke, Ungarn.
(Foto: dpa)
Immer wieder verschärft die ungarische Regierung ihre Flüchtlingspolitik. Ihr neuster Plan: Organisationen, die Flüchtlingen helfen und aus dem Ausland finanziert werden, sollen bestraft und zur Kasse gebeten werden.
Ungarns rechtsnationale Regierung plant eine neue Strafsteuer für Zivilorganisationen, die Flüchtlingen helfen und ihre Kosten überwiegend durch Unterstützung aus dem Ausland decken. Dies gab der ungarische Innenminister Sandor Pinter nach einer Regierungssitzung bekannt. Auf Gelder, die die Organisationen aus dem Ausland erhalten, soll demnach eine Steuer von 25 Prozent fällig werden.
Die Maßnahme ist Teil eines geplanten Gesetzespakets, das die Tätigkeit von Organisationen regulieren soll, die mit dem sogenannten "Soros-Plan" in Zusammenhang gebracht werden. Das "Stop-Soros-Paket" sieht weiter vor, dass sich Organisationen, die - wie es im Gesetzesentwurf heißt - "illegalen Migranten" helfen, bei Gericht registrieren lassen müssen. Ausländische Mitarbeiter solcher Organisationen können des Landes verwiesen werden. Das Gesetzespaket soll nach der Erörterung in verschiedenen Gremien und Verbänden vom Parlament beschlossen werden.
Seit dem Vorjahr gilt bereits ein Gesetz, das alle Zivilorganisationen, die mehr als 24.000 Euro im Jahr an Hilfen aus dem Ausland erhalten, dazu zwingt, sich bei Gericht zu registrieren. Sie müssen außerdem in allen Publikationen die Bezeichnung "auslandsgeförderte Organisation" anführen. Das Gesetz ist derzeit Gegenstand eines Vertragsverletzungsverfahrens der EU.
Der "Soros-Plan" steht wiederum im Mittelpunkt eines monatelangen Propaganda-Kreuzzuges der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban. Diese beschuldigt den US-Milliardär George Soros, der zahlreiche Zivilorganisationen unterstützt, Europa mit Flüchtlingen "überschwemmen" zu wollen, um es seiner "christlichen und nationalen Identität" zu berauben. Für einen derartigen Plan des in Ungarn geborenen Philanthropen gibt es keine Beweise.
Quelle: ntv.de, kpi/dpa