Gefahr von Herzbeschwerden Union will Lachgas-Verkauf an Minderjährige verbieten
22.05.2024, 08:49 Uhr Artikel anhören
Benutzte Lachgaskartuschen finden sich auch immer wieder in Parks und Grünanlagen.
(Foto: picture alliance/dpa/BELGA)
Lachgas ist in Deutschland nicht verboten und wird bei Jugendlichen zunehmend als Rauschmittel missbraucht. Die Substanz ist bisher nicht als Droge gelistet und frei verkäuflich. Das will die Unionsfraktion jetzt ändern.
Die Union im Bundestag fordert nach einem Medienbericht ein Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige. "Narkosemittel aus der Medizin haben bei Kindern und Jugendlichen nichts verloren", sagte CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Die Gefahr psychischer Abhängigkeit sei erheblich, in extremen Fällen könne es zu Ohnmacht, Lähmungen und Herzbeschwerden kommen. "Die Warnungen der Ärzteschaft und aus Polizeikreisen sind eindeutig. Darum sollten schnell gesetzliche Regelungen getroffen werden, die die Nutzung von Lachgas als Party-Droge und die Abgabe an Minderjährige verhindern" sagte er.
Lachgas ist Distickstoffmonoxid (N2O). Mit dem in höheren Mengen betäubend wirkenden Gas wurde vor mehr als 200 Jahren erstmals schmerzfreies Operieren möglich. Inzwischen sind meist andere Narkosemittel im Einsatz. Auch die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hatte zuletzt vor dem Konsum gewarnt. Er steigt demnach insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Forderung nach strengerer Regulierung
In Deutschland sind Verkauf und Konsum von Lachgas nicht verboten. Es ist laut der niedersächsischen Ärztekammer nicht als Droge nach dem Betäubungsmittelgesetz eingestuft. In Gifhorn bei Wolfsburg sorgt derweil ein Waren-Automat mit Lachgasflaschen neben Süßigkeiten und Einweg-E-Zigaretten für Proteste.
Der Stadtelternrat hat die örtlichen Behörden aufgefordert, gegen die Automaten in der Nähe einer Schule und Kita einzuschreiten. Die Mitglieder haben auch einen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD geschrieben. "Wir müssen uns fragen, warum der Verkauf von solch gefährlichen Substanzen in der Nähe von Kindern und Jugendlichen zulässig ist und fordern eine Überprüfung und Verschärfung der diesbezüglichen Regelungen", sagte Christoph Fink von dem Gremium. Über das Lachgas aus dem Automaten hatten zuvor mehrere Medien berichtet.
Auch Hausärzte fordern eine strengere Regulierung. "Der Verkauf von Lachgas sollte deutlich strenger reguliert werden, so wie es auch in anderen europäischen Ländern bereits der Fall ist", sagte die Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem RND. Insbesondere Kinder und Jugendliche müssten besser geschützt werden.
Quelle: ntv.de, lme/dpa