Gift zur Todesstrafe fehlt Utah setzt auf Erschießungskommandos
11.03.2015, 08:07 Uhr
Diese Erschießungsanlage in Draper (Utah) wurde letztmalig 1996 in Betrieb genommen.
(Foto: picture alliance / dpa)
In den USA kommt es vermehrt zu Komplikationen bei der Hinrichtung verurteilter Mörder durch unerprobte Giftcocktails. Diese werden eingesetzt, weil sich europäische Firmen weigern, Chemikalien zu liefern. Der Bundesstaat Utah will jetzt wieder zur Waffe greifen.
Der US-Bundesstaat Utah plant die Wiedereinführung von Erschießungskommandos für Todeskandidaten in Gefängnissen. Der Senat votierte mit 18 zu 10 Stimmen für die Wiedereinführung von Erschießung als Exekutionsmethode, sollten keine Chemikalien für die Giftspritze vorhanden sein. Um Gesetz zu werden, muss die Vorlage noch von Utahs Gouverneur Gary Herbert unterzeichnet werden. Als Grund für die Regelung führte Gouverneur Herbert an, dass es zunehmend schwierig sei, die entsprechenden Substanzen für Giftspritzen zu erhalten.
Eine Reihe qualvoller Hinrichtungen hatte im vergangenen Jahr eine Debatte über die in den USA verwendeten Giftcocktails ausgelöst. Die Behörden greifen dabei auf kaum erprobte Mischungen zurück, weil sich europäische Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern.
Der Cocktail aus drei Chemikalien wurde im April vergangenen Jahres bei der Hinrichtung des verurteilten Mörders Clayton Lockett in Oklahoma benutzt. Lockett wand sich nach der Injektion 43 Minuten lang im Todeskampf, bis er schließlich einen Herzinfarkt erlitt.
Der Bundesstaat Utah hatte 2004 die Erschießungskommandos abgeschafft. Zuletzt war 1996 in Utah der verurteilte Kindermörder John Albert Taylor durch ein Erschießungskommando exekutiert worden. Von den 32 US-Bundesstaaten, in denen die Todesstrafe zulässig ist, arbeitet derzeit lediglich noch Oklahoma mit Erschießungskommandos.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa