Politik

Zwei Jahre Krieg in Tigray Verhandlungen sollen Äthiopien Frieden bringen

Millionen Menschen, vor allem Kinder leiden unter dem Bürgerkrieg - hier wird ein unterernährtes Kind in Mekele in der Region Tigray behandelt.

Millionen Menschen, vor allem Kinder leiden unter dem Bürgerkrieg - hier wird ein unterernährtes Kind in Mekele in der Region Tigray behandelt.

(Foto: AP)

Menschenrechtsorganisationen beklagen Kriegsverbrechen, Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Friedensgespräche sollen nun den Bürgerkrieg in der äthiopischen Region Tigray beenden.

Die äthiopischen Bürgerkriegsparteien haben knapp zwei Jahre nach Beginn der Kämpfe erste formelle Friedensgespräche aufgenommen. Vertreter der äthiopischen Streitkräfte und der abtrünnigen Region Tigray kamen dazu in Südafrika zusammen, wie die dortige Regierung mitteilte. Die Verhandlungen werden unter Vermittlung der Afrikanischen Union geführt.

Angesetzt ist die erste Gesprächsrunde demnach bis zum Sonntag. Sie stehen unter dem Eindruck jüngster Geländegewinne der äthiopischen Armee unterstützt von eritreischen Kräften in Tigray. Führende afrikanische Staaten hatten wie die USA und die Europäische Union zusammen mit Papst Franziskus einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensgesprächen gefordert, um weiteres Leid von der Zivilbevölkerung abzuwenden. Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass es auf beiden Seiten zu schwerwiegenden Kriegsverbrechen und ethnischen Säuberungen gekommen sei.

Die südafrikanische Regierung erklärte, sie hoffe auf einen erfolgreichen Abschluss, der zu einem dauerhaften Frieden führen werde. Ursache der im November 2020 ausgebrochenen Kämpfe sind seit langem bestehende Rivalitäten regionaler Mächte, die um die Vorherrschaft in Äthiopien streiten.

Die Rebellen der Volks-Befreiungsfront in Tigray (TPLF) werfen Ministerpräsident Abiy Ahmed vor, die Macht auf Kosten der Regionen Äthiopiens zu zentralisieren. Abiy bestreitet dies und wirft der TPLF im Gegenzug vor, die Macht im Land zurückerobern zu wollen. Der Konflikt hat sich auf die benachbarten Regionen Afar und Amhara ausgeweitet.

Die TPLF war bis zur Wahl von Abiy zum Regierungschef 2018 dominierende Kraft im Staat. Die Kämpfe in Afrikas zweitbevölkerungsreichstem Land haben Millionen Menschen vertrieben, Tausende Zivilisten wurden getötet, in Teilen von Tigray herrscht Hungersnot. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind von den gut sieben Millionen Menschen in Tigray etwa 5,2 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Quelle: ntv.de, mli/rts/dpa

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