Entführung durch Boko Haram Verschleppte Schülerin kommt frei
18.05.2016, 16:06 Uhr
Ein Foto vom Mai 2014 zeigt die von Boko Haram entführten jungen Frauen.
(Foto: AP)
Im April 2014 entführt die Terrormiliz Boko Haram mehr als 200 Mädchen aus einer staatlichen Schule in Nigeria. Seitdem fehlt von den Geiseln jede Spur. Bis jetzt: Denn eine der jungen Frauen ist offenbar wieder aufgetaucht.
Mehr als zwei Jahre nach der Entführung von über 200 Schülerinnen in Nigeria durch islamistische Terroristen ist erstmals eines der Mädchen wieder aufgetaucht. Das Mädchen aus dem Ort Chibok sei im Bundesstaat Borno von örtlichen Sicherheitskräften aufgegriffen worden, teilten am Mittwoch Chibok-Aktivisten mit. Der stellvertretende Rektor der Chibok-Schule und ihre Mutter hätten sie identifiziert. Auch Militärsprecher Sani Usman bestätigte, eines der Mädchen sei gefunden worden. In einigen Medien fiel der Name Amina Ali. Sie war eine von 219 Schülerinnen, die seit April 2014 in der Gewalt der radikalislamischen Miliz Boko Haram sind.
Fest steht offenbar, dass es sich bei der jungen Frau um eine 19-Jährige handelt. Zusammen mit ihrem etwa einjährigem Kind gelang ihr die Flucht aus der nahen Sambisa-Waldregion, einem wichtigen Rückzugsgebiet der islamistischen Terrormiliz Boko Haram, wie die Aktivisten der Chibok-Gruppe "Bringt unsere Mädchen zurück" erklärten. Die meisten ihrer Mitschülerinnen seien weiter in der Waldregion in der Gewalt von Boko Haram, zitierte die Gruppe das Mädchen. Sie habe mit ihrer Mutter sprechen können und werde jetzt vom nigerianischen Militär befragt.
Der Sambisa-Wald gilt als eine Bastion von Boko Haram. Die Behörden vermuten dort weitere der entführten Mädchen. Die nigerianische Armee ist dort seit Wochen im Einsatz.
Schülerinnen im April 2014 entführt
Boko-Haram-Kämpfer hatten am Abend des 14. April 2014 insgesamt 276 Mädchen aus einer staatlichen Schule im nordöstlich gelegenen Chibok verschleppt. 57 Mädchen gelang wenigen Stunden später die Flucht, die übrigen 219 galten als vermisst.
Die radikalislamische Miliz Boko Haram kämpft seit mehreren Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, 2,6 Millionen Menschen wurden durch die Gewalt in die Flucht getrieben.
Zudem verschleppte Boko Haram tausende Mädchen und Frauen, um sie als Sexsklavinnen oder sogar Selbstmordattentäterinnen zu missbrauchen. Jungen und Männer werden verschleppt, um sie zum Kampf zu zwingen.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP/dpa