Politik

Nach Trumps BegnadigungVerurteilter Ex-Präsident von Honduras in USA freigelassen

02.12.2025, 18:30 Uhr
Honduras-former-President-Juan-Orlando-Hernandez-is-escorted-by-authorities-as-he-walks-towards-a-plane-of-the-U-S-Drug-Enforcement-Administration-DEA-for-his-extradition-to-the-United-States-to-face-a-trial-on-drug-trafficking-and-arms-possession-charges-at-the-Hernan-Acosta-Mejia-Air-Force-base-in-Tegucigalpa-Honduras-April-21-2022
Ex-Präsident und Drogenboss: Juan Orlando Hernández bei seiner Überstellung an die USA im April 2022. (Foto: REUTERS)

Ein Gericht in New York verurteilt Juan Orlando Hernández wegen internationalen Drogenhandels zu 45 Jahren Haft. Davon sitzt der ehemalige honduranische Präsident vier Jahre ab. US-Präsident Trump begnadigt ihn aus politischen Gründen. Jetzt ist der verurteilte Drogenboss frei.

Nach seiner Begnadigung durch US-Präsident Donald Trump ist der wegen Drogenschmuggels verurteilte honduranischen Ex-Präsident Juan Orlando Hernández aus der Haft entlassen worden. "Nach fast vier Jahren des Schmerzes, des Wartens und schwieriger Prüfungen" sei ihr Ehemann "wieder ein freier Mann", teilte Hernández' Ehefrau Ana García de Hernández in Online-Netzwerken mit.

Auf der Website der Strafvollzugsbehörde der Vereinigten Staaten fand sich ein Mann, bei dem es sich vom Namen und Alter um den honduranischen Ex-Präsidenten handeln dürfte. Dieser war am Montag aus einem Gefängnis im Bundesstaat West Virginia entlassen worden.

Hernández war von 2014 bis 2022 Präsident von Honduras. Im vergangenen Jahr wurde er von einem Gericht in New York wegen internationalen Drogenhandels im großen Stil zu 45 Jahren Haft verurteilt. Das US-Justizministerium hatte damals geschrieben, Hernández habe als Präsident von Honduras seine Macht missbraucht, um eine der größten und gewalttätigsten Verschwörungen im Bereich des Drogenhandels weltweit zu unterstützen.

Der Anklage zufolge soll er Honduras zum Drogen-Staat gemacht haben. Der konservative Politiker soll Drogenschmugglern - unter anderem dem in den USA in Haft sitzenden mexikanischen Ex-Kartellchef Joaquín "El Chapo" Guzmán - geholfen haben, Hunderttausende Kilogramm Kokain in Richtung USA zu schleusen. Schon seit 2004 soll er in den Drogenschmuggel verwickelt gewesen sein. Ihm wurde vorgeworfen, den Schmuggel des überwiegend aus Kolumbien und Venezuela stammenden Kokains über Honduras in die USA möglich gemacht zu haben.

Kurz nach dem Ende seiner Amtszeit im Jahr 2022 war Hernández an die USA ausgeliefert worden. Im Prozess wies er alle Vorwürfe zurück und stellte sich selbst als regionales Vorbild im Kampf gegen die Drogenkartelle dar. Zahlreiche ehemalige Drogenschmuggler sagten jedoch vor Gericht gegen ihn aus.

Das Weiße Haus hatte am Montag auf die Frage erklärt, warum die Trump-Regierung ihr Vorgehen gegen Venezuela mit Drogenvorwürfen gegen Präsident Nicolás Maduro begründe und auf der anderen Seite einen verurteilten Drogendealer freilasse, Hernández sei von der Biden-Vorgängerregierung unfair behandelt worden. Dies sei eindeutig eine von Präsident Joe Biden angeordnete Strafverfolgung gewesen, und die Menschen in Honduras hätten Trump gegenüber betont, dass Hernández hereingelegt worden sei, sagte Sprecherin Karoline Leavitt.

Trump knüpft Begnadigung an Aufruf

Trump hatte die Ankündigung von Hernández' Begnadigung Ende November mit einem erneuten Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger von Honduras verbunden, bei der Präsidentschaftswahl in ihrem Land den rechtsgerichteten Kandidaten Nasry Asfura zu wählen.

Der Urnengang in Honduras fand am vergangenen Sonntag statt. Die Wahlkommission in Honduras teilte am Montag nach Auszählung von 57 Prozent der Stimmzettel mit, dass Asfura lediglich 515 Stimmen vor dem ebenfalls rechtsgerichteten Fernsehmoderator Salvador Nasralla liege. Trump warf den honduranischen Behörden daraufhin vor, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in dem mittelamerikanischen Land abändern zu wollen.

Honduras ist eines der instabilsten Länder Lateinamerikas, den letzten Putsch hatte es im Jahr 2009 gegeben. Fast zwei Drittel der elf Millionen Einwohner leben in Armut. Die über Jahrzehnte übliche Migration in die USA mit Rücküberweisungen an die Familien in der Heimat ist seit Trump kaum noch möglich. Bisher machten Überweisungen von Migranten fast ein Drittel des Bruttoinlandsproduktes (BIP) des Landes aus.

Quelle: ntv.de, gut/AFP/dpa

DrogenDonald TrumpUSAHonduras