Politik

Eigenentwicklung bevorzugt Von der Leyen will europäische Kampfdrohne

3olp1326.jpg1248064124875307243.jpg

Schon seit Monaten machen Verteidigungspolitiker der Koalition Druck, die Bundeswehr müsse möglichst bald Kampfdrohnen bekommen. Bisher wollte man diese einkaufen, doch das "Euro Hawk"-Desaster scheint Spuren hinterlassen zu haben.

Das Verteidigungsministerium hat sich einem Bericht zufolge für die komplette Neuentwicklung einer eigenen Kampfdrohne mit europäischen Partnern entschlossen. Wie Spiegel Online berichtet, handelt es sich um ein gemeinsames Projekt mit Frankreich und Italien. Demnach soll die bewaffnete Drohne frühestens 2020, spätestens aber 2025 in Bundeswehreinsätzen nutzbar sein.

Die Kampfdrohne "Neuron" der französischen Firma Dassault. Sie dient der Technologieerprobung vor einer serienreifen Neuentwicklung.

Die Kampfdrohne "Neuron" der französischen Firma Dassault. Sie dient der Technologieerprobung vor einer serienreifen Neuentwicklung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Deutschland werde gemeinsam mit den beiden anderen Ländern "eine neue Generation europäischer Drohnen entwickeln, deren Fähigkeiten über die heutiger Systeme hinausgehen", zitierte das Portal aus einer Mitteilung des Ministeriums an Obleute im Bundestag. Noch in diesem Jahr soll eine technische Vereinbarung für das Projekt unterzeichnet werden. Der Haushaltsausschuss des Bundestags soll sich ebenfalls noch in diesem Jahr mit dem Projekt befassen.

Mit dem Ziel der Entwicklung einer eigenen Kampfdrohne schlägt das Verteidigungsministerium einen neuen Weg ein. Bisher war angedacht, ein bestehendes Drohnensystem einzukaufen und für die Anforderungen der Bundeswehr zu modifizieren. So gab es Anfang Februar Berichte, dass im geheimen Teil des Wehretats bereits eine Millionensumme für Beschaffung und Anpassungsentwicklung von drei Kampfdrohnen und zwei Bodenkontrollstationen eingeplant sei. Demnach stünden zwei Modelle zur Auswahl: Die amerikanische Drohne Reaper und die israelische Heron TP. Beide scheinen nun nicht zum Zug zu kommen.

Derzeit verfügt die Bundeswehr nur über Aufklärungsdrohnen einer älteren Generation. Verteidigungsministerin Von der Leyen hatte die ursprünglich geplante Serieneinführung der Aufklärungsdrohne "Euro Hawk" im Oktober 2014 wegen großer technischer Probleme ausgeschlossen. Die Entwicklung auf Basis des "Global Hawk" scheiterte an Problemen bei der Zulassung für den deutschen Luftraum. Für den Afghanistan-Einsatz mietete die Bundeswehr israelische Aufklärungsdrohnen vom Typ "Heron 1" an.

Quelle: ntv.de, dka/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen