Politik

Warten auf die Geisel-Liste Waffenruhe im Gaza-Krieg verzögert sich

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Seit 7.30 Uhr sollen zwischen Israel und der Hamas die Waffen schweigen. Doch noch ist der von Katar verhandelte Waffenstillstand nicht in Kraft. Israel macht dafür die Hamas verantwortlich, die die drei Geiseln noch nicht benannt habe, die am Nachmittag übergeben werden sollen.

Die für 7.30 Uhr geplante Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gaza-Krieg verzögert sich. Das teilte Israels Armeesprecher Daniel Hagari mit. Hintergrund sei, dass die Hamas bislang keine Liste mit den Namen der drei Geiseln übermittelt habe, die im Laufe des Tages im Rahmen des Deals freikommen sollen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor erneut auf die Liste gedrängt und gesagt, sonst werde die Waffenruhe nicht um 7.30 Uhr MEZ beginnen. Er habe die Armee angewiesen, erst dann mit der Waffenruhe zu beginnen, wenn die islamistische Hamas die Liste übergeben hat.

Die Hamas bekräftigte, dass sie zu dem Abkommen stehe und machte "technische Gründe vor Ort" für die Verzögerung bei der Lieferung der Namen verantwortlich. Details dazu nannte sie nicht. Die Hamas hätte die Geisel-Namen eigentlich bereits am Vortag mitteilen müssen.

Angriffe halten an

Die israelische Armee greift angesichts der Verzögerung der geplanten Waffenruhe nach eigenen Angaben weiter Ziele im Gazastreifen an. Artillerie und Luftwaffe hätten eine Reihe von "Terrorzielen" im Norden und zentralen Abschnitt des abgeriegelten Küstenstreifens attackiert, teilte die Armee am Morgen mit.

In Gaza-Stadt seien dabei fünf Menschen ums Leben gekommen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Laut Augenzeugen soll Israels Armee eine Gruppe Palästinenser attackiert haben, die in ihre Heimat im Osten der Stadt zurückkehren wollten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall.

Gleichzeitig haben die israelischen Streitkräfte begonnen, sich aus Gebieten im Süden des Gazastreifens zurückzuziehen. Dies berichten Medien, die der Hamas nahestehen. Die israelischen Truppen verlassen demnach die Gegend um Rafah bis hin zum Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen. Die Waffenruhe im Gazastreifen war unter Vermittlung Katars zustande gekommen. Die Einigung auf die sechswöchige Waffenruhe nach 15 Monaten Krieg war am Mittwochabend verkündet worden.

In der ersten Phase des Abkomens soll die Hamas 33 der von ihr im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freilassen. Nach Angaben aus dem Hamas-Umfeld sollen als Erstes am Sonntagnachmittag drei israelische Frauen freigelassen werden. Das Rote Kreuz werde die ersten Geiseln am Sonntag gemeinsam mit ägyptischen und katarischen Teams in Empfang nehmen. Sie würden dann nach Ägypten gebracht und dort der israelischen Seite übergeben. Im Gegenzug sollen in der ersten Phase nach ägyptischen Angaben 1890 palästinensische Häftlinge freikommen. Israel hatte am Freitag die Zahl von 737 freikommenden Häftlingen genannt.

Quelle: ntv.de, sba/AFP/rts

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