"Wahnsinniger Kraftakt" Wagenknechts Entschluss für Parteigründung ist wohl gefallen
09.09.2023, 22:44 Uhr Artikel anhören
In ihrer eigenen Fraktion fühlt sich Wagenknecht schon länger nicht mehr wohl.
(Foto: picture alliance/dpa)
Sahra Wagenknecht sieht in der Linken keine politische Heimat mehr für weniger privilegierte Menschen. Eine solche will sie einem Bericht der "Bild" bald mit einer neuen Partei schaffen. Bis zur Gründung wird allerdings noch etwas Zeit vergehen.
Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat sich einem Bericht der "Bild" zufolge entschieden, eine neue Partei zu gründen. Vertraute der ehemaligen Fraktionsvorsitzenden bestätigten dem Blatt demnach, dass der Entschluss dazu gefallen sei. Vor den anstehenden Landtagswahlen in Hessen und Bayern werde dies allerdings nicht geschehen. Wagenknecht selbst sagte "Bild": "Bis Ende des Jahres fällt die Entscheidung."
Über Wagenknechts Pläne eine mit der Linken konkurrierende, neue Partei zu gründen, wird seit Monaten spekuliert. In ihrer derzeitigen Partei ist die in Umfragen populäre Politikerin umstritten, unter anderem wegen ihrer Positionen zu den Themen Migration und Klimaschutz. Wagenknechts Ansicht nach haben tonangebende Linke kein Verständnis für Sichtweisen weniger wohlhabender Menschen.
"Aus einer privilegierten Position hat man einen anderen Zugang zum Thema Wärmepumpe, Bioladen oder Elektromobilität. Der E-Zweitwagen ist attraktiv, wenn man genug Geld hat, und für Bewohner eines gut gedämmten Hauses ist auch die Wärmepumpe toll", so Wagenknecht im "Tagesspiegel". "Wenn aber aus diesem Milieu auf Menschen herabgesehen wird, die sich das alles nicht leisten können und ihr Schnitzel bei Aldi kaufen, hat das mit einer linken Perspektive nichts zu tun."
Auf ihre Pläne für eine eigene Partei angesprochen, sagte Wagenknecht: "Viele fühlen sich von keiner Partei mehr vertreten und wählen aus Verzweiflung AfD. Ich fände es gut, wenn diese Menschen wieder eine seriöse Adresse hätten." Eine Parteigründung sei jedoch "eine wahnsinnige Kraftanstrengung". Darüber könne nicht eine einzelne Person entscheiden, denn es könne auch kein Einzelner eine Partei aufbauen. Mit Blick auf ihr 2018 gestartetes Projekt "Aufstehen" sagte sie, es sei damals nicht gut vorbereitet gewesen und trotz großer Resonanz nach kurzer Zeit zusammengebrochen.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa