"Bachmut als Fleischwolf" Wagner-Chef erklärt Strategie im Donezk
11.02.2023, 07:29 Uhr
In Bachmut lebten früher 70.000 Menschen, inzwischen sind nur noch wenige Zivilisten geblieben.
(Foto: dpa)
Schon seit Monaten ist die ostukrainische Stadt Bachmut heftig umkämpft. In einem seltenen Interview macht Wagner-Chef Prigoschin klar, warum die Russen so erbittert um die Kontrolle über die Stadt ringen.
Die russischen Streitkräfte müssen laut dem Chef der russischen Söldnergruppe Wagner die strategisch bedeutende Stadt Bachmut einnehmen, um ihren Feldzug fortzusetzen. "Bachmut wird benötigt, damit unsere Truppen ungestört operieren können", sagte Jewgeni Prigoschin gegenüber einem russischen Militärkorrespondenten in einem seiner seltenen Interviews, das am Freitag veröffentlicht wurde.
Man stoße aber auf den erbitterten Widerstand der ukrainischen Verteidiger. Die ukrainischen Truppen seien gut ausgebildet. "Warum wird Bachmut als Fleischwolf bezeichnet? Weil die ukrainische Armee immer mehr und mehr Einheiten schickt".
"Das Gebiet südlich von Bachmut ist ein sehr schwieriger Sektor für die ukrainischen Streitkräfte", sagte auch der Militäranalyst Oleh Zhdanov in einem Online-Interview. Die Stadt selbst bliebe derzeit der heißeste Punkt an der Front, da Russland immer mehr Wehrpflichtige entsende. Russland müsse sich in seiner fast ein Jahr dauernden Offensive klare Ziele setzen, empfahl Jewgeni Prigoschin. Es müsse seine Präsenz in der Ostukraine festigen oder weiter vordringen, um weitere Teile des Landes zu erobern.
Separatisten melden Fortschritte
Am Freitag hatte Denis Puschilin, der kreml-treue sogenannte Regierungschef der "Volksrepublik" Donezk erklärt, man habe bei der Offensive auf Bachmut und Wuhledar weitere Fortschritte gemacht. Nahe Bachmut hätten russische Soldaten "ihre Stellungen im Nordteil verstärkt", erklärte Puschilin nach von russischen Nachrichtenagenturen zitierten Angaben. Es sei gelungen, "drei der vier Versorgungsstraßen" der ukrainischen Armee in die Stadt zu kappen, so Puschilin. Lediglich die Verbindung ins weiter westlich gelegene Tschassiw Jar sei noch aktiv.
Das Vorgehen ist Teil der seit Monaten unter großen Verlusten verfolgten Strategie russischer Truppen, Bachmut von Norden, Süden und Osten aus einzukreisen. Im weiter südlich gelegenen Wuhledar rückten russische Kräfte demnach bereits auf die unmittelbare Umgebung der Stadt vor.
Quelle: ntv.de, sba/rts