Streit um Braunkohleabbau Warnschuss am Hambacher Forst abgegeben
12.09.2018, 22:02 Uhr
Der Hambacher Forst ist längst zu einem Symbol des Widerstands gegen die Braunkohle geworden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Jahrelang werden die von Aktivisten besetzten Baumhäuser im Hambacher Forst geduldet. Nun sollen die doch kurzfristig geräumt werden. Bei einem Streit zwischen Umweltschützern scheint die Lage zwischenzeitlich zu eskalieren.
Am von Kohlegegnern teilweise besetzten Hambacher Forst in Nordrhein-Westfalen hat ein Polizist einen Warnschuss abgegeben. Zuvor hätten mehrere Vermummte erneut Polizeikräfte massiv mit Steinwürfen attackiert, teilte die Polizei in Aachen mit. "Aufgrund der akuten Gefahrensituation" habe ein Beamter die Schusswaffe gezogen und einen Warnschuss in die Luft abgegeben.
Die Vermummten hätten sich danach unerkannt in den Wald zurückgezogen, berichtete die Polizei weiter. Nach derzeitigem Erkenntnisstand sei bei dem Vorfall niemand verletzt worden.
Die jahrelang geduldeten Baumhäuser der Aktivisten im Braunkohlerevier Hambacher Forst sollen nun doch kurzfristig geräumt werden. Eine entsprechende Weisung sei den zuständigen Baubehörden vor Ort am Abend übermittelt worden, bestätigte ein Sprecher des NRW-Bauministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
In der Weisung argumentiert das Ministerium nach dpa-Informationen unter anderem mit dem fehlenden Brandschutz in den Baumhäusern. Deshalb dürfe es aus Sicherheitsgründen keinen zeitlichen Aufschub bei der Räumung geben.
Der Hambacher Forst zwischen Aachen und Köln ist längst zu einem Symbol des Widerstands gegen die Braunkohle geworden. Im Herbst will der Energiekonzern RWE mehr als die Hälfte des übrig gebliebenen Waldes fällen, etwa hundert Hektar. Dies sei "kurzfristig zwingend erforderlich", um einen Braunkohletagebau zu vergrößern. Aktivisten haben in den ältesten und größten Bäumen etwa 30 bis 60 Häuser errichtet, die nicht so leicht zu räumen wären.
Kohlegegner halten im Hambacher Forst seit geraumer Zeit einen Waldabschnitt besetzt. Klimaschützer fordern seit Jahren einen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung. Sie kritisieren vor allem den hohen Kohlendioxidausstoß der Kraftwerke.
Quelle: ntv.de, lri/dpa/AFP