Politik

"Halle der Schande"Weißes Haus betreibt nun "Mediensünder"-Portal

02.12.2025, 01:30 Uhr
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Abseits des neuen Portals nutzt Regierungssprecherin Karoline Leavitt ein Pressebriefing für eine Medienschelte. (Foto: picture alliance / Anadolu)

Im Kampf um Deutungshoheit betreibt das Weiße Haus neuerdings eine Seite, auf denen Medienhäuser und ihre Mitarbeiter wie Schwerverbrecher an den Pranger gestellt werden. Dem gegenübergestellt wird die eigene "Wahrheit".

Das Weiße Haus rechtfertigt sich für eine neue Webseite, auf der es Medien und einzelne Journalisten namentlich an den Pranger stellt. Dies stehe im Einklang mit dem Versprechen, "die Medien zur Rechenschaft zu ziehen", antwortete Regierungssprecherin Karoline Leavitt auf die Frage eines Journalisten. Sie störe sich vor allem an den Arbeitsweisen von Medien, die basierend auf anonymen Quellen berichteten, und unterstellte ihnen, ohne Nachfrage beim Weißen Haus Texte zu veröffentlichen.

Auf der seit wenigen Tagen zugänglichen Webseite, die prominent mit der Kategorie "Media Offender of the Week" (etwa: Mediensünder der Woche) aufmacht, listet das Weiße Haus mehrere Medien und einzelne Reporter auf, die angeblich wissentlich falsch über die US-Regierung unter Donald Trump berichten sollen. Dabei versucht die Webseite auch, ihre eigene Interpretation als "Wahrheit" darzustellen.

Debatte über Befehlskette

Als Beispiel wird der Fall von vor wenigen Tagen aufgeführt, in dem sechs Kongressmitglieder sich in einem Video an Angehörige des US-Militärs wenden: In diesem fordern sie die Einsatzkräfte auf, keine illegalen Befehle zu befolgen. So sieht es auch ein Bundesgesetz vor: Soldaten sollen nur rechtmäßigen Befehlen nachgehen. Die US-Regierung - darunter auch Leavitt - hingegen hat mehrfach das Video anders ausgelegt und behauptet, dass in dem Video Militärs dazu aufgerufen würden, jegliche Befehle des Oberbefehlshabers in den USA - das ist der Präsident - zu verweigern.

Auf der Seite findet sich zudem eine in der Art eines Archivs daherkommende "Offender Hall of Shame" (etwa: Halle der Schande von Delinquenten), auf der in den Augen von Trumps Administration falsche Medienberichte noch einmal gesammelt werden. Per Suchfunktion kann darauf gestöbert werden. Ein "Leaderboard" (etwa: Bestenliste) listet zudem Medienhäuser auf, die nach Ansicht des Weißen Hauses in einem "Race to the bottom" (etwa: Wettrennen in den Abgrund) vorne liegen. Noch kurioser ist die graphische Auflistung der "Repeat offenders", also "Wiederholungstäter".

Seit Monaten geht die US-Regierung gegen Medien vor. Immer wieder beklagt Leavitt eine angebliche, ungerechte Behandlung der Medien. Ferner fiel US-Präsident Trump zuletzt verstärkt für persönliche Beleidigungen von Journalisten und Reportern auf, wenn diese ihm kritische Fragen gestellt haben. So nannte er eine Journalistin jüngst "Schweinchen", eine andere beschimpfte er als "dumme Person".

Quelle: ntv.de

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