Politik

Kueng und Thao müssen in Haft Weitere Polizisten nach Tötung von George Floyd verurteilt

Alexander Kueng, Thomas Lane und Tou Thao (v. l. n. r.) wurden verurteilt.

Alexander Kueng, Thomas Lane und Tou Thao (v. l. n. r.) wurden verurteilt.

(Foto: picture alliance / abaca)

Die juristische Aufarbeitung um die Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch die Polizei in Minneapolis ist noch nicht abgeschlossen. Zwei Beamte müssen nun ins Gefängnis, weil sie Floyd keine Hilfe geleistet haben, als ihr Kollege ihn am 25. Mai 2020 erstickte.

Mehr als zwei Jahre nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in den USA müssen zwei weitere beteiligte Ex-Polizisten ins Gefängnis: Alexander Kueng und Tou Thao wurden vor einem Bundesgericht in St. Paul im Bundesstaat Minnesota zu je drei und dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, wie das US-Justizministerium mitteilte.

Thomas Lane, ein dritter beteiligter Ex-Polizist, erhielt in der vergangenen Woche bereits eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren. Der weiße Ex-Polizist Derek Chauvin, der Floyd sein Knie auf den Hals gedrückt hatte, war vor einem Gericht in Minneapolis wegen Mordes zu 22 Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Er sitzt diese Strafe bereits ab. Anfang dieses Monats hatte ein Bundesgericht den 46-Jährigen zu weiteren 21 Jahren Haft verurteilt. Im Februar waren Kueng, Thao und Lane vor dem Bundesgericht in St. Paul schuldig gesprochen worden, Floyds verfassungsmäßige Bürgerrechte verletzt zu haben.

Den Ex-Polizisten wurde vorgeworfen, keine medizinische Hilfe geleistet zu haben. Kueng und Thao wurden außerdem für schuldig befunden, nicht versucht zu haben, die Gewaltanwendung durch Chauvin zu stoppen. Der Tod des Afroamerikaners Floyd am 25. Mai 2020 bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis hatte in den USA Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. Videos dokumentieren, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Seine Kollegen Kueng, Thao und Lane schritten trotz Chauvins Handeln nicht ein. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein - und starb.

Rassismus verbreitet bei Polizei in Minneapolis

Im April dieses Jahres wurde ein offizieller Bericht veröffentlicht, der der Polizei in der US-Stadt Minneapolis verbreiteten Rassismus vorwirft. Im vergangenen Jahrzehnt habe es dort immer wieder rassistisch basierte Diskriminierung gegeben, resümiert eine Untersuchung der Behörde für Menschenrechte von Minnesota. "Die Mitarbeiter der Stadt und der Polizei von Minneapolis beteiligen sich an einem Muster oder einer Praxis von ethnischer Diskriminierung unter Verletzung des Menschenrechts-Gesetzes von Minnesota", hieß es in dem Bericht.

So gebe es deutliche Unterschiede im Umgang von Polizisten mit Bürgern etwa bei Verkehrskontrollen, Durchsuchungen oder Festnahmen, je nachdem, ob sie weiß oder schwarz seien. Beamte hätten soziale Medien genutzt, um schwarze Personen oder Organisationen zu überwachen, ohne dass diese im Zusammenhang mit kriminellen Aktivitäten stünden. Zudem sei der "ständige Gebrauch rassistischer, frauenfeindlicher und respektloser Sprache" ohne weitere Konsequenzen für die jeweiligen Beamten belegt, etwa durch Aufzeichnungen von Körperkameras.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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