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Rollfelder nicht genug geschützt Wie konnten Klimaaktivisten zwei Flughäfen lahmlegen?

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Für die Sicherheit an Flughäfen (hier in Hamburg) sind die Betreiber zuständig.

Für die Sicherheit an Flughäfen (hier in Hamburg) sind die Betreiber zuständig.

(Foto: dpa)

Mitten in der Ferienzeit legen Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation die Flughäfen in Hamburg und Düsseldorf über mehrere Stunden lahm. Der Zugang zu den Flugfeldern ist offenbar nicht ausreichend geschützt und überwacht.

Per Bolzenschneider und Leasing-Fahrrad schaffen es Klimaaktivisten der Letzten Generation relativ einfach auf die Flugfelder zweier großer deutscher Airports. In Düsseldorf und Hamburg müssen mehrere Flüge annulliert werden, es kommt zu Verspätungen. Angesichts strikter Sicherheitskonzepte in Flughäfen stellt sich die Frage, wie das den Aktivisten gelingen konnte. Während man Hamburg die Zuständigkeit bei der Bundespolizei sieht, bemängelt ein Gewerkschaftssprecher der Polizei die schwachen Schutzmaßnahmen der Airport-Betreiber.

Am frühen Donnerstagmorgen hatten sich die Klimaaktivisten offenbar unbemerkt Zugang zum Flugfeld in Hamburg und Düsseldorf verschafft. In der Hansestadt gelangten mehrere Protestierende sogar mit dem Fahrrad bis auf die Rollbahn. Ein Sprecher des Hamburger Airports verweist auf Nachfrage von RTL auf die Bundespolizei. Für die Sicherung des Flughafens ist aber eigentlich der Flughafenbetreiber zuständig.

Eine klare Antwort kann die Bundespolizei entsprechend nicht geben. "Der ganze Flughafen hat einen großen Zaun. Der ist in der Regel so gesichert, wie das international vorgesehen ist, aber zu den Sicherheitsmaßnahmen des Flugplatzbetreibers kann ich nichts sagen, denn der ist zuständig", sagt Jörg Ristow von der Pressestelle der Bundespolizei. Klar sei, dass die Zäune mit entsprechendem Werkzeug bearbeitet wurden.

Der Flughafen Düsseldorf äußert sich in einer Pressemitteilung zu dem Vorfall. "Unsere Prozesse und Alarmsysteme haben gut funktioniert, die Sicherheit des Flugbetriebs war zu jeder Zeit gewährleistet", wird Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens, darin zitiert. Wie genau die Aktivisten auf das Rollfeld gelangt sind, werde noch analysiert.

Auf Twitter veröffentlicht die letzte Generation Bilder, auf denen zu sehen ist, wie sie mit Bolzenschneidern einen Zaun öffnen. "Stattdessen lassen wir zu, dass unsere Regierung den Flugverkehr, einen bedeutenden Brandbeschleuniger der Katastrophe, jährlich mit Milliarden subventioniert. Das gleicht einem kollektiven Suizid und das dürfen wir nicht länger akzeptieren", kommentieren sie das Foto und lassen darauf schließen, dass es an einem der beiden Flughäfen entstanden ist.

Heiko Teggatz von der deutschen Polizeigewerkschaft zeigt sich wenig erstaunt über die schwachen Schutzmaßnahmen an deutschen Flughäfen. Schon seit Monaten würde die Gewerkschaft hier ein großes Sicherheitsrisiko sehen und fordere Konsequenzen. Im Gespräch mit RTL bemängelt er die Sicherheitskonzepte in Düsseldorf und Hamburg. "Das Problem ist, dass da Wirtschaftsinteressen vor Sicherheitsinteressen stehen", sagt er und ist sich sicher, dass die Flughäfen nicht ausreichend genug geschützt worden seien.

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"Spätestens nach der ersten Besetzung des BER vergangenes Jahr im Herbst hätten sich die Flughafenbetreiber ernsthafte Gedanken machen müssen, ob die Sicherung aktuell noch gut ist oder nicht", sagte er und betonte, dass das nicht passiert sei. Heiko Teggatz fordert deshalb, dass sämtliche Flughäfen in puncto Sicherheit unter staatliche Kontrolle gestellt werden müssten.

Dieser Artikel erschien zuerst auf RTL.de.

Quelle: ntv.de

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