Flugbetrieb in Hamburg gestoppt Letzte Generation blockiert Flughäfen
13.07.2023, 13:15 Uhr Artikel anhören
Pünktlich zum Ferienstart kleben sich am Hamburger Airport Klimaaktivisten auf dem Rollfeld fest - Starts und Landungen sind mehrere Stunden lang nicht möglich. Auch in Düsseldorf hält die Letzte Generation Flugzeuge mehrere Stunden lang vom Starten ab.
Aktivisten der Klimaschutzgruppe Letzte Generation haben für mehrere Stunden die Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg blockiert. In Hamburg traf die Protestaktion viele Urlauber, die zu Beginn der dortigen Sommerferien mit dem Flugzeug verreisen wollten. Bis zum Mittag wurden in Hamburg 50 Flüge annulliert und zehn weitere umgeleitet, in Düsseldorf waren die Folgen der Blockade geringer.
Die Letzte Generation erklärte, mit den Aktionen "gegen die Planlosigkeit und den Gesetzesbruch der Regierung in der Klimakrise" zu protestieren. Die Aktivisten verschafften sich demnach über den Sicherheitszaun Zugang zu den Flughafengeländen. In Hamburg seien mehrere Protestierende mit dem Fahrrad auf die Rollbahn gelangt.
Der Hamburger Flughafen stellte seinen Flugbetrieb ab 06.10 Uhr für etwa vier Stunden vollständig ein. Zum Ferienstart war dort ein besonders hohes Flugaufkommen mit 330 Starts und Landungen mit 50.000 Passagieren geplant. Wie eine Flughafensprecherin sagte, mussten 28 Abflüge und 22 Ankünfte annulliert werden, dazu gab es Verspätungen. Wie viele Passagiere betroffen waren, konnte die Sprecherin nicht sagen. Noch für den gesamten Tag wurden Auswirkungen erwartet.
Minister nennt Aktivisten "Kriminelle"
Am Flughafen Düsseldorf durchtrennten Aktivisten ebenfalls einen Zaun und gelangten zu Fuß auf das Vorfeld des Flugplatzes, wodurch die Fahrt der Flugzeuge zur Startbahn blockiert wurde. Auch in Düsseldorf mussten mehrere Flüge annulliert werden, es kam zudem zu Verspätungen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing kritisierte die Blockaden scharf. "Diese gefährlichen Eingriffe in den Verkehr müssen ein Ende haben", sagte er T-online. Was die Letzte Generation betreibe, sei "kein Klimaschutz, sondern Kriminalität". Die Aktivisten erwiesen dem Klimaschutz einen Bärendienst. "Wer anderen den verdienten und lange ersehnten Jahresurlaub vermiest, trägt zur Spaltung unserer Gesellschaft bei", sagte Wissing. "Der Rechtsstaat muss hier hart durchgreifen."
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul nannte die Aktivisten in der "Rheinischen Post" Kriminelle. "Das zeigen die konzertierten Aktionen heute auf den Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg deutlich." Die Aktionen hätten nichts mit einem legitimen Protest zu tun.
Polizeigewerkschaft fordert neues Sicherheitskonzept
Heiko Teggatz von der Deutschen Polizeigewerkschaft forderte in der "Rheinischen Post" eine Überarbeitung der Sicherheitskonzepte an Flughäfen. Sowohl am Hamburger als auch am Düsseldorfer Flughafen sei versäumt worden, nach den Attacken der Klimakleber am Airport in Berlin das Sicherheitskonzept zu überarbeiten. "Sicherheit darf nicht länger an Kosten scheitern", forderte Teggatz.
Derweil muss sich ein 41-Jähriger Lastwagenfahrer einem Ermittlungsverfahren stellen, weil er bei einer Blockade einer Straße in Stralsund durch die Letzte Generation einen Aktivisten angefahren haben soll. Wie die Polizei mitteilte, gibt es den Anfangsverdacht der versuchten gefährlichen Körperverletzung und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr gegen den Mann.
Dessen Führerschein sei eingezogen worden. Im Internet verbreitete Handyvideos zeigen, wie der Fahrer zunächst den Klimaaktivisten von der Straße zu zerren versucht, sich dann in seinen Lastwagen setzt und den auf der Straße sitzenden Mann mit dem Laster anfährt und vor sich herschiebt.
Quelle: ntv.de, chl/AFP