5000 in einer Woche aufgegriffen Wieder mehr Flüchtlinge im Mittelmeer
17.09.2017, 23:35 Uhr
Mehr als 5000 Flüchtlinge retteten die libysche und italienische Küstenwache innerhalb von nur einer Woche.
(Foto: dpa)
Seit Monaten sinken die Zahlen der in Italien ankommenden Flüchtlinge - die vergangene Woche bildet allerdings eine Ausnahme: Die libysche und italienische Küstenwache retten in diesem Zeitraum fast genauso viele Menschen wie in den zwei Monaten zuvor.
Innerhalb einer Woche haben die libysche und die italienische Küstenwache mehr als 5000 Flüchtlinge im Mittelmeer aufgegriffen. Der Sprecher der libyschen Marine erklärte am Sonntag, die libysche Küstenwache habe zwischen Montag und Samstag 3129 Menschen gerettet, eine Frau sei später gestorben. Aus Italien gab es Berichte von Nichtregierungsorganisationen, in denen von insgesamt fast 2000 geretteten Flüchtlingen die Rede war.
Weitere 200 Menschen wurden vor den Inseln Lampedusa und Sizilien gerettet. Das irische Marineschiff "William Butler Yates" brachte am Sonntag zudem 550 Migranten in den Hafen von Augusta auf Sizilien. Auch die Leichen zweier Frauen und eines Kindes waren an Bord. Nach Angaben des Roten Kreuzes handelte es sich bei dem toten Kind um einen Dreijährigen aus Kamerun.
"Weniger Todesfälle auf See"
Zuletzt war die Zahl der in Italien ankommenden Flüchtlinge zurückgegangen: Seit Mitte Juli hatte das Land 6500 ankommende Migranten registriert - das waren nur 15 Prozent der durchschnittlichen Ankünfte in den entsprechenden Zeiträumen der Jahre 2014 bis 2016. Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni zeigte sich am Sonntag erfreut über den Rückgang der ankommenden Flüchtlinge. "Die italienische Erfahrung der vergangenen Monate zeigt, was getan werden kann", sagte er. "Es gibt weniger Ankünfte und damit weniger Todesfälle auf See."
Libyen ist eines der Haupttransitländer für Flüchtlinge aus Afrika auf ihrem Weg nach Europa. Das Land wird in weiten Teilen von bewaffneten Milizen kontrolliert. Aus der EU wird die Forderung immer lauter, die Mittelmeerroute zu schließen. Italien sieht sich besonderen Belastungen ausgesetzt, weil die meisten Flüchtlinge dort eintreffen.
Italiens Innenminister Marco Minniti hatte im Juli in Libyen Gespräche über einen möglichen Pakt gegen Menschenhandel geführt. Kritiker warfen ihm vor, Absprachen mit libyschen Milizen getroffen zu haben. Der Minister bestreitet dies. Die italienische Marine unterstützt die libysche Küstenwache bereits dabei, Flüchtlinge abzufangen, bevor sie internationale Gewässer erreichen. Dieses Vorgehen stößt unter anderem bei Hilfsorganisationen auf Kritik. Sie werfen Rom vor zuzulassen, dass Flüchtlinge zurück in libysche Lager mit menschenunwürdigen Umständen gebracht werden.
Quelle: ntv.de, jve/AFP